Noch bis morgen ist Bundeskanzlerin Angela Merkel in Südafrika. Durch ihr Engagement
auf dem G8-Gipfel in Heiligendamm hat sie auch dort einen hohen Bekanntheitsgrad.
Aber was kann ein dreitägiger Kurzbesuch leisten? Unsere Kollegen vom Domradio haben
mit Pfarrer Stefan Hippler gesprochen. Er ist als Auslandsseelsorger in Südafrika
tätig und glaubt, dass Merkel dem Land nicht nur eine wirtschaftliche Alternative
aufzeigen kann: „Es sind immer Hoffnungen dabei. Viele, die im
politischen Umfeld tätig sind, warten einfach ab, was da kommt. China ist im Moment
sehr aktiv in Afrika und auch in Südafrika und versucht, an die Ressourcen zu kommen.
Und China ist ein Land, was nicht immer unbedingt auf die Menschenrechte und andere
wichtige Punkte achtet wie die Europäer. Von daher wird man mit großem Interesse verfolgen,
wie Angela Merkel das Package verkaufen will, das die Europäer den Afrikanern anbieten
möchten.“
Die Kanzlerin wird sich bei ihrem Besuch aber nicht nur mit wirtschaftlichen
Themen auseinander setzen. Pfarrer Hippler ist überzeugt, dass sie auch einen Beitrag
zur AIDS-Problematik leisten kann. Und zwar abseits der üblichen europäischen Finanzspritzen.
Dabei vertraut er auf den besonderen Bildungshintergrund der Kanzlerin:
„Ich
denke, dass Wissenschaftler normalerweise etwas nüchterner an die Frage von HIV und
auch andere Probleme herangehen und das ist das, was wir hier brauchen. Es gibt sehr
viele Emotionen beim Thema AIDS, es ist ja auch eine schreckliche Krankheit. Aber
wenn wir Lösungen finden wollen, müssen wir erst einmal ein Stück weit emotionslos
an die Sache herangehen. Und da denke ich, hat sie die richtige Mischung als Pfarrerstochter
und auch als Wissenschaftlerin.“