2007-10-05 16:48:01

Gefängnisseelsorger - Glauben am Rande der Gesellschaft


RealAudioMP3 Das Gefängnis ist ein Ort, an dem Verurteilte ihre Strafen verbüßen. Ein Ort, an dem ihre Lebensjahre verrinnen. Aber ist es auch ein Ort, an dem sie Gott treffen können? Dieser Frage ist Sophia Schülke nachgegangen. Sie traf Heinz Peter Echtermeyer, der seit 18 Jahren als Gefängnisseelsorger arbeitet:

„Es gibt immer wieder überraschende Erlebnisse, wie viel Geist auch in einem Gefängnis ist. Sie kennen vielleicht Matthäus 25, wo Christus sich mit den Gefangenen identifiziert, wo er sagt: „Was Ihr dem geringsten einem meiner Brüder getan habt, das habt Ihr mir getan.“ Wenn wir daran denken, dann sind wir in einer Situation, in der ich mit viel Erfahrung sagen kann, der Geist Gottes weht auch hinter Gittern.“

Die Häftlinge stellen an die Gefängnisseelsorger hohe Erwartungen. So gehören zu ihrer täglichen Arbeit nicht nur das Organisieren des regelmäßigen Gottesdienstes und der Familienbesuche, sondern auch das Vermitteln von Rechtsanwälten. Heinz Peter Echtermeyer kann diese Erwartungshaltung aber gut nachvollziehen:
 
„Die größte Herausforderung ist für mich, dass ich niemals fertig werde. Wenn man mit einer theologischen Botschaft der Versöhnung im Gefängnis arbeitet, dann ist es wichtig, dass man nicht mit leeren Händen kommt, sondern die Not, die überall dort mit Händen zu greifen ist, kennen lernt, und zu lindern versucht.“

Besonders am Herzen liegt ihm eine Ausstellung, die Kunstwerke von Häftlingen zeigt. Sie steht unter dem Motto „Das Gesicht des Lebens entdecken“. Echtermeyer hofft, dass sie ein Umdenken bewirkt:

„Für meine persönliche Arbeit ist das eine große Anerkennung, die mir Gefangene gegeben haben. Sie wissen, dass Gefangene eine sehr geringe Lobby haben, aber diese Bilder tragen auch zur Versöhnung bei. Die Bilder spiegeln sicherlich auch die Opferproblematik wider und es ist ein Beitrag dazu, dass über das Problem Gefängnis nachgedacht wird.“

 
Die Bilder sind von hoher Qualität und verkünden eine unerwartete Botschaft:

„Die Botschaft, die hier aus den Gefängnis kommt, ist eine Botschaft der Hoffnung. Das wird aus den meisten der Bilder deutlich, so hart sie auch in ihren Farben und Tönen sind.“

(rv 05.10.2007 so)







All the contents on this site are copyrighted ©.