Die Bundesregierung
in Österreich muss mehr für die Bekämpfung von Kinder- und Jugendarmut tun. Das forderte
der Caritasdirektor Michael Landau anlässlich des 25jährigen Bestehens des Caritas-Jugendhauses
„JUCA“ gestern in Wien. Die Zahl der von Armut betroffenen Jugendlichen unter 19 Jahren
sei viel zu hoch:
„Es ist ein Armutszeugnis für ein reiches Land wie Österreich,
dass 130.000 bis 140.000 Kinder und Jugendliche armutsgefährdet sind. Armutsvermeidung
und Armutsbekämpfung müssen eine höhere Priorität bekommen. Armut ist aber nicht nur
materiell zu messen, sondern zum Beispiel auch beim Zugang zur Bildung. Es geht um
gleiche Lebenschancen unabhängig von der Herkunft. Und es muss ja auch klare Ziele
geben, etwa die Halbierung der Kinder- und Jugendarmut in den kommenden fünf Jahren.“
Die
Gründe für die grassierende Armut unter Kinder und Jugendlichen seien vielfältig.
Ein Hauptgrund sei jedoch der schwierige Zugang der Jugendlichen zum Arbeitsmarkt.
Der überwiegende Teil der von dem Jugendhaus JUCA betreuten, jungen Wohnungslosen,
hätten jedoch wesentlich Schlimmeres als bloße Einkommensarmut hinter sich.
„Nämlich
vielfach dramatische Beziehungsabbrüche und oftmals wechselnde Wohnorte. Von der Mutter
ins Heim, von dort zur Großmutter, wieder in ein anderes Heim oder in eine Jugendwohngemeinschaft
zu Vater und Lebensgefährtin und von dort auf die Straße. Das sind leider Alltagsbiographien,
von denen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu berichten haben“.