Schweiz: Anwältin des Jesuiten-Flüchtlingsdiensts geehrt
Die 37-jährige Rechtsanwältin
des Jesuiten-Flüchtlingsdienst auf Malta, Katrine Camilleri, hat heute vom UNO-Flüchtlingskommissariat
(UNHCR) die diesjährige Nansen-Auszeichung erhalten. Katrine Camilleri habe sich mutig
dafür eingesetzt, Flüchtlinge und Asylsuchende zu schützen, heisst es in der Begründung.
Die steigende Zahl von Flüchtlingen auf Malta hat in den vergangenen Jahren eine heftige
innenpolitische Diskussion ausgelöst. Als Reaktion auf die starke Zunahme von Flüchtlingen
begann der Flüchtlingsdienst der Jesuiten im Jahr 2002, Asylsuchende zu unterstützen.
Gegenüber Radio Vatikan sagt Camilleri dazu:
„Nun, es war eine sehr harte
Erfahrung. Ich musste oft schwierige Beschlüsse fassen, doch es war mir von Anfang
an auch klar, dass ich hier nicht eine einfache Arbeit übernehmen würde. Es war also
eine sehr schwere Zeit für mich. Doch durch die zahlreichen Hilfsleistungen aus anderen
Staaten wurde mein Dienst einfacher. Es war erfreulich zu sehen, wie viele Leute uns
geschrieben haben und uns in unserer Arbeit gestärkt haben. Das war eine große Unterstützung
für uns.“
Im Laufe des letzten Jahres waren der Jesuiten-Flüchtlingsdienst
und insbesondere die Anwältin Camilleri einer Reihe von Angriffen ausgesetzt. Bei
zwei Anschlägen verbrannten insgesamt neun Fahrzeuge der Jesuiten. Im April flogen
Brandsätze in das Auto von Camilleri und gegen ihre Wohnungstür. Dennoch macht sie
weiter. Mit dem Preisgeld von 100.000 US-Dollar möchte die Anwältin zahlreiche Projekte
fördern.
„Das Preisgeld wird dazu benutzt, unsere Arbeit so weiter zu führen
wie bisher. Wir möchten natürlich auch unsere Dienstleistungen noch weiter ausbauen.
Ich hoffe, dass mit dieser Auszeichnung der Blick der Öffentlichkeit auf das Leid
von Tausenden von Flüchtlingen gelenkt wird, die in Malta in Abschiebehaft genommen
werden, und dass dies zur Suche nach Alternativen anspornen kann, die die Würde und
die Rechte respektieren.“
Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst ist als internationale
Hilfsorganisation des Jesuitenordens derzeit in über 50 Ländern vertreten. Er setzt
sich für die Rechte von Flüchtlinge und Migranten.