Die Bischöfe Simbabwes
kämpfen für das Volk und verdienen jede Unterstützung. Das erklärten die deutschen
Bischöfe heute in Fulda in einer Solidaritätsadresse an die Oberhirten in der einstigen
Kornkammer Afrikas. Das jüngste Vorgehen gegen den zurückgetretenen Regimegegner Erzbischof
Pius Ncube sei skandalös, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Karl
Lehmann, in einem Brief an den Erzbischof von Harare. Unter Präsident Robert Mugabe
werde die Kirche mit unfairen Mitteln vom Geheimdienst verfolgt, betonte der Vorsitzende
der Kommission Weltkirche bei der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick:
„Der letzte Hirtenbrief der Bischöfe hat sich sehr klar für das Volk und für die
Bedürfnisse des Volkes eingesetzt. Seitdem gibt es einen Kampf gegen die Bischöfe,
der auch unter der Gürtellinie ausgefochten wird. Wir können nur beten und hoffen,
und wir unterstützen auch die Bischöfe in Simbabwe, dass sie ihren Kampf weiter führen,
dass sie sich nicht entmutige lassen und dass ihnen auch Erfolg beschieden wird. Es
muss ihnen alle Unterstützung zuteil werden im Gebet, aber auch materiell und im idealen
Stehen hinter ihnen.“
Wir dokumentieren hier den Brief von Kardinal
Lehmann an Erzbischof Robert C. Ndlovu im Wortlaut:
„Exzellenz! Lieber
Mitbruder! Mit großer Anteilnahme verfolgen die deutschen Bischöfe, die sich in
diesen Tagen zu ihrer Herbst-Vollversammlung in Fulda zusammengefunden haben, die
Entwicklungen in Ihrem Heimatland Zimbabwe. Die immer weiter voranschreitende Verelendung
der Bevölkerung einer einst aufstrebenden Nation besorgt uns zutiefst. Die Gründe
dieser Misere sind weithin bekannt. Sie selbst haben immer wieder mit deutlichen Worten
das Verhalten einer kleinen Elite kritisiert, die sich auf Kosten des Volkes bereichert,
und die Verantwortung der Regierung für die Missstände zur Sprache gebracht. Die tief
greifende wirtschaftliche und politische Krise Ihres Landes vertieft sich immer mehr.
Öffentliche Kritik wird mit geheimdienstlichen und polizeistaatlichen Methoden unterdrückt.
In diesem Zusammenhang haben wir mit großer Bestürzung erfahren müssen, dass auch
die Kirche und ihre Hirten vor dem Angriff staatlicher Stellen nicht geschützt sind.
Die skandalöse Vorgehensweise gegen Erzbischof Ncube von Bulawayo hat dies erschreckend
vor Augen geführt. Eine Regierung, die ihre Macht nur noch durch vollkommen inakzeptable
Machenschaften behaupten kann, verspielt jedwede moralische Autorität. Die deutschen
Bischöfe erneuern daher ihre Unterstützung für die Forderung der Zimbabwischen Bischofskonferenz
nach einem Ende der Gewalt und dem Aufbau von Rechtsstaatlichkeit und echter Demokratie.
Wir teilen Ihr „klares, unmissverständliches Nein zu Gewaltherrschaft, Unterdrückung
und Einschüchterung.“, wie Sie es im Hirtenbrief der Bischöfe von Zimbabwe „Gott hört
den Schrei der Unterdrückten“ („God hears the cry of the oppressed“) so nachdrücklich
zum Ausdruck gebracht haben. Der Willkür muss endlich ein Ende gemacht werden. In
dieser für die Kirche und Ihr Land so schwierigen Zeit möchte ich Ihnen erneut die
Solidarität der Deutschen Bischofskonferenz und der Katholiken in unserem Land versichern.
Über die kirchlichen Hilfswerke in Deutschland werden wir auch weiterhin unseren Beitrag
dazu leisten, Not und Ungerechtigkeit zu überwinden. Den Gläubigen in Zimbabwe und
ihren Hirten, aber auch dem ganzen leidenden Volk sind wir im Gebet tief verbunden.
In der Liebe Christi Ihr Karl Kardinal Lehmann“