Der Vatikan begrüßt
die Arbeitskraft von Frauen im Fremdenverkehr. Zum heutigen Welttag des Tourismus
veröffentlichte der päpstliche Migrantenrat eine Botschaft mit dem Titel „Der Tourismus,
offene Tür für die Frauen“. Hier die Kernsätze dieses Dokumentes: „In diesem
Jahr ist der Welttag des Tourismus den Frauen gewidmet, denen der Tourismus ja eine
vielfältige Gelegenheit gibt, in die Welt der Arbeit einzutreten, was heute zwar sehr
schwierig und ein echter Konkurrenzkampf ist. …Der Tourismus steht im Einklang mit
den psychologischen Charakteristiken der Frau, mit ihrem organisatorischen Talent
und ihrer Kontaktfreudigkeit. Die Sensibilität und das weibliche Anpassungsvermögen
finden in diesem Sektor zahlreiche Möglichkeiten, sich kompetent zu zeigen und von
den einfachsten Arbeiten zu Ebenen höchster Verantwortung emporzusteigen.
…Was
den Beruf angeht, so ist die weibliche Qualifikation, obwohl die Verantwortlichen
im Arbeitsbereich zu 30% Frauen sind, doch immer noch gering, was sich klar auf den
Lohn auswirkt, der für die Frauen leider immer noch nach unten tendiert. Das vorgezeichnete
Ziel: gleiche Arbeit – gleicher Lohn, ist leider noch weit entfernt.
…
Um eine wahre Gleichstellung der Rechte zu erlangen und folglich eine Gleichheit was
Arbeit, Lohn, religiöse Freiheit angeht, so ist noch viel zu tun. Jedenfalls aber
wirkt die Frau dank ihres Einsatzes im Tourismus darauf hin, diese Ungleichheiten
zu überwinden und mit dem Mann zusammen gleiche Verantwortung zu teilen, wie es im
Bild des Schöpfers in der Genesis gewollt ist.“ Was ist damit gesagt? Wir
haben beim Sekretär des Migrantenrates, Erzbischof Agostino Marchetto, nachgehakt.
Inwiefern ist der Tourismus eine offene Tür für Frauen?
„In den zahlreichen
Sektoren der Tourismusindustrie finden mehr als 200 Millionen Personen Arbeit. Das
heißt: Tourismus ist in der Tat ein Motor für die Industrie und eine enorme Erwerbsquelle.
Das betrifft in besonderer Weise die Frauen. Denn wie die ILO, die Internationale
Arbeits-Organisation festhält, stellen Frauen die Überzahl der Arbeitslosen. Damit
nicht genug, sind sie – woran ich hier ausdrücklich erinnere – besonders von Armut
betroffen. Immer noch bestehen Unterschiede, was ihre Arbeitssituation und ihren Lohn
im Vergleich zu den Männern angeht.“
Allerdings: Auf den Schultern der
Frauen ruht – de facto und überwiegend - auch die Last der Familienarbeit. Wegen der
periodischen Arbeitszeiten im Tourismus bedarf es da besonderer Fähigkeiten zum Zeitmanagement,
räumt Erzbischof Marchetto ein.
„Gewiss verlangt die Arbeit im Tourismus
gerade den Frauen mehr Einsatz ab, vielleicht auch neue Formen, die Mutterschaft zu
leben oder andere Schwierigkeiten zu bestehen, die sich mit der Saisonarbeit mit ihren
aufreibenden Arbeitszeiten verschärfen“
Das Dokument des Rates zum Welttag
des Tourismus hebt auch die Rolle der Frau in der Tourismusseelsorge hervor. Marchetto:
„Ein pastorales Engagement ist den Frauen zugänglich, es besteht ja bereits,
und zwar zum Vorteil der Touristen. Das erkennen wir an und fördern es.” (rv
27.09.2007 gs)