2007-09-25 09:50:17

Österreich: Ohne Lendenschurz


Der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer hat sich skeptisch zur Aufstellung eines umstrittenen Kruzifixes auf der Innbrücke in der Tiroler Landeshauptstadt geäußert. Das von Rudi Wach zum Tirol-Gedenkjahr 1984 geschaffene Kruzifix war am Freitag auf Anweisung der Innsbrucker Bürgermeisterin Hilde Zach aufgestellt worden. Die viereinhalb Meter hohe Bronze-Skulptur hätte schon 1984 an dieser Stelle aufgerichtet werden sollen. Da Jesus ohne Lendenschurz ganz nackt dargestellt ist, kam es damals zu Debatten und Protesten. Schließlich nahm der damalige Bischof Reinhold Stecher von einer Segnung des Kruzifixes Abstand; der damalige Bürgermeister Romuald Niescher sagte daraufhin die Aufstellung ab. Das "Wach-Kreuz" stand seither im Hof des Innsbrucker Volkskunstmuseums.
Auch jetzt kam es nach der Aufstellung des Kreuzes wieder zu Debatten. Bischof Scheuer erklärte dazu in einer Stellungnahme, der jetzige Schritt sei eine Entscheidung der Eigentümer - der Innsbrucker "Kreuzbruderschaft" - und der Stadt Innsbruck. Die Qualität des Kunstwerkes, die theologische Aussage und die Frage der Aufstellung auf der Innbrücke seien aber weiterhin zu diskutieren, so Scheuer. Die Körperlichkeit Christi werde schon im Lichte der Auferstehung gesehen, müsse also nicht "naturalistisch provozieren". Auch werde bei Wach "die Männlichkeit Jesu angedeutet ohne erotischen Bezug".
Die Kreuzesdarstellung habe aber auch ihre Schwächen, so der Bischof: Das Objekt könne "zu weich, zu glatt und designhaft, eigentlich zu schön wirken". Sein theologischer Haupteinwand sei, dass der Corpus des Wach-Kreuzes "nicht die Signatur des Leidens" trage, etwa die Wundmale: "Das wäre aber für den gekreuzigten und auferstandenen Jesus von Nazareth ganz entscheidend".

(kap 25.09.2007 sk)







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