In Fulda beginnt heute
die Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). 71 Oberhirten aus
27 Diözesen diskutieren bis Donnerstag über die aktuellen Herausforderungen der deutschen
Kirche. „Zum Selbstverständnis des Katholischen“ spricht Kardinal Karl Lehmann
zum Auftakt der Vollversammlung. Der Vorsitzende der DBK wird mit einem Grundsatzreferat
die theologischen Diskussionen des Bischofstreffens anleiten. Der Fall von Kindesmissbrauch
in der Diözese Regensburg wird zum Thema werden. Gerhard Ludwig Müller hat angekündigt,
mit seinen Bischofskollegen sprechen zu wollen. Die öffentlichen Proteste in Riekofen
und die bundesweite Berichterstattung fordern eine Reaktion. Doch die Tagesordnung
ist auch ohne aktuelle Ereignisse prall gefüllt: Die Bischöfe verabschieden Leitlinien
zum – so wörtlich – „rechten Umgang“ mit dem Motu Proprio zur Alten Messe. Sie bereiten
die Bischofssynode im nächsten Jahr in Rom vor. Die Ökumenische Versammlung von Sibiu
(Hermannstadt) soll ausgewertet, der Stand der Revision der Einheitsübersetzung besprochen
werden. Eine Debatte um Chancen und Sinnhaftigkeit eines eigenen katholischen Fernsehsenders
zeichnet sich ab. Außerdem sollen kirchliche Anliegen an die EU-Regierungskonferenz
weiter gegeben werden. Diese Vollversammlung am historischen Versammlungsort Fulda
steht bei allen Arbeitssitzungen unter einem festlichen Vorzeichen. Kardinal Karl
Lehmann feiert 20 Jahre an der Spitze der Bischofskonferenz. Nuntius Erwin Josef Ender
wird verabschiedet. Und die Stadt Fulda lädt zu einem Empfang im Stadtschloss: Vor
genau 140 Jahren trafen die Bischöfe erstmals am Grab des heiligen Bonifatius zusammen.