Ein Italiener ist neuer Erzbischof in Moskau. Papst Benedikt XVI. ernannte heute Paolo
Pezzi zum Metropoliten der „Erzdiözese der Mutter Gottes“. Er tritt die Nachfolge
von Tadeusz Kondrusiewicz an, der gleichzeitig zum Erzbischof von Minsk-Mohilew in
Weißrussland ernannt wurde. Gegen ihn war immer wieder Kritik von Seiten des Moskauer
Patriarchats laut geworden.
Der 47-Jährige Pezzi lehrte seit 2004 am Priesterseminar
in St. Petersburg und war seit einem Jahr dessen Rektor. Er stammt aus der Emilia-Romagna,
kommt aus der Bewegung „Comunione e Liberazione“ und ist seit fast 15 Jahren als Seelsorger
in Russland tätig. Pezzi studierte an der Dominikaner-Universität in Rom und wurde
1990 als Mitglied der Priesterbruderschaft des Heiligen Karl Borromäus (FSCB) zum
Priester geweiht. Anschließend promovierte er an der Päpstlichen Lateran-Universität
zum Thema „Katholiken in Sibirien - Ursprünge, Verfolgung, Gegenwart“.
Tadeusz
Kondrusiewicz verlässt Moskau nach 16 Jahren; Johannes Paul II. hatte den polnischstämmigen
Weißrussen, der jetzt in seine Heimat zurückkehrt, nach dem Fall des Kommunismus eingesetzt.
Er stehe „wie ein Soldat“ immer im Dienst der Kirche, sagte Kondrusiewicz heute gegenüber
Radio Vatikan. Der Wille des Papstes sei für ihn der Wille Gottes. Er müsse dort arbeiten,
wo dieser es wolle. „Ich lasse hier einen Teil meines Herzens zurück, denn ich
hatte hier bei Null angefangen: Ich musste die Strukturen aufbauen, die Kommissionen
einrichten, die Kathedrale erwerben, den Bischofssitz, das theologische Institut errichten…
Wir haben die Kontakte mit den zivilen Behörden und der orthodoxen Kirche gepflegt,
mit den christlichen Gemeinschaften und den nichtchristlichen Religionen. Das alles
lasse ich zurück - zu einem Zeitpunkt, in dem die Beziehungen gut vorankommen. Ich
hoffe, dass mein Nachfolger das fortführt und gute Kontakte knüpft - mit den zivilen
Autoritäten, der russischen Gesellschaft und der russisch-orthodoxen Kirche.“ (rv
21.09.2007 bp)