In Genf hat kürzlich
der Menschenrechtsrat getagt, mit dabei war auch der Vertreter des Heiligen Stuhls,
Silvano Tommasi. Er legte bei der Sitzung den Finger vor allem in die Wunde der fehlenden
Toleranz:
„Die religiöse Intoleranz nimmt in der Welt zu! Wir haben in Genf
festgehalten, dass das nicht nur für rassische und andere Formen der Ausgrenzung gilt,
sondern dass es immer schwieriger wird, religiös in Frieden miteinander zu leben.
Das Problem ist daher: Wie finden wir in einer immer pluralistischeren Welt einen
Weg, um in Frieden und konstruktiv zusammenzuleben?“
Allerdings dürfe man
nicht vorschnell in die Klage gegen Blasphemievorwürfe einstimmen:
„Ja,
aber wir müssen aufpassen. Wir dürfen diese Diskussion nicht auf das Thema der Diffamierung
von Religion reduzieren. Denn es besteht die Gefahr, dass wir deren Spiel mitspielen
und die Frage der Religionsfreiheit nur noch darauf reduzieren. In der Tat können
wir nicht akzeptieren, wenn die religiösen Gefühle von Andersgläubigen verletzt werden.
Andererseits müssen wir die positive Kehrseite im Blick haben: Religionsfreiheit muss
als Grundrecht respektiert werden, um Diffamierungen wie Karikaturen oder anderen
Beleidigungen vorzubeugen, die dann religiöse Minderheiten in Schwierigkeiten bringen.“