2007-09-20 16:48:18

Flutkatastrophe in Afrika: Was ist an der Kritik dran?


RealAudioMP3 Hilfsorganisationen schlagen Alarm wegen der Flutkatastrophe in Afrika – Millionen Menschen sollen betroffen sein, es wird zu Spenden aufgerufen. Jetzt sind aber auch Stimmen laut geworden, dass die Lage gar nicht so dramatisch sei, denn jedes Jahr gebe es diese Niederschläge. Es handele sich vielmehr um eine Masche, um wieder mehr Geld zu machen, so der ARD-Journalist Wim Dohrenbusch in Nairobi. Was ist an der Kritik dran? Klaus Piepel ist Ghana-Referent bei Misereor, er hält die Kritik für abwegig:

“In diesem Jahr ist der Regen sehr spät gekommen. Ich war selber in Ghana im April, habe dann auch später von Partnern gehört, dass der Regen sich sehr verzögert hat. Jetzt kommen Niederschlagsmengen, die völlig ungewöhnlich sind. Das hat auch Herr Dohrenbusch vom WDR in seinem Beitrag zugegeben, dass es ungewöhnlich sehr stark regnet. Und das hat zum Beispiel in Ghana dazu geführt, dass ganze Dörfer von der Umwelt abgeschnitten sind, solche Situationen sind mir in den letzten Jahren überhaupt nicht begegnet.”

Die Kritik werde der Situation vor Ort überhaupt nicht gerecht:

„Herr Dohrenbusch macht sich lustig über die Arbeit der Hilfsorganisationen, die jetzt angesichts von über 1.000.000 Betroffener im gesamten Gürtel zwischen Senegal und Äthiopien dringend nötig ist.“

Allerdings – nicht alle Hilfsorganisationen arbeiteten korrekt, so Piepel.

„Es gibt auch berechtigte Kritik an Hilfsorganisationen, auf einem Spendenmarkt der umkämpft ist mit immer aggressiveren Methoden, um die Unterstützung der gutwilligen Menschen zu werben oder auch moralischen Druck auszuüben. Ich hab’ das bisher im Bezug auf die aktuelle Situation allerdings nicht wahrnehmen können. Ich habe mir mal angeschaut, was andere Hilfsorganisationen auf ihren Internetseiten publizieren: Von einer Dramatisierung kann keine Rede sein!“

Der Standortvorteil einer kirchlichen Organisation wie Misereor ist es, dass sie zurückgreifen kann auf langjährige Partnerstrukturen, die auch stabil sind und entwickelt werden.

„Sie können sich stützen auf das große Netzwerk der Pfarreien, der Diözesen. Dieses Netzwerk erweist sich in Katastrophensituationen als besonders leistungsfähig, um Menschen auch in sehr abgelegenen Gebieten zu erreichen. Denn die Priester kennen die Bevölkerung, die nicht in den Städten oder in den größeren Dörfern lebt.“
 
(rv 20.09.2007 mc)








All the contents on this site are copyrighted ©.