Mit Äußerungen zur
Kultur hat der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner gestern für Aufsehen gesorgt.
Anlässlich der Einweihung des neuen Kölner Diözesanmuseums Kolumba warnte er vor einer
„Entartung“ der Kultur.
„Dort, wo die Kultur vom Kultus, von der Gottesverehrung
abgekoppelt wird, erstarrt der Kultus im Ritualismus und die Kultur entartet. Sie
verliert ihre Mitte.“
Der nordrhein-westfälische Kultur-Staatssekretär
Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (CDU) kritisierte Kardinal Meisners für diese Äußerung
scharf. Die Formulierung "entartete Kunst" stehe für eines der schlimmsten Kapitel
der deutschen Geschichte und einen katastrophalen Umgang mit Kunst und Kultur. Meisner
versuchte in einem Interview mit dem Kölner domradio seine Aussage richtig
zu stellen:
„Ich wollte nur ganz schlicht damit sagen: Wenn man Kunst
und Kultur auseinander bringt, dann leiden beide Schaden. Das war die schlichte Aussage
dieser Passage.“
Der Generalvikar des Erzbistums Köln Dominik Schwaderlapp
weist die – seiner Meinung nach ungerechtfertigte - Kritik an der Äußerung des Kardinals
aufs Schärfste zurück. Dem Kardinal läge nichts ferner, als das nationalsozialistische
Menschen- und Kulturbild. Dies hätte er auch in seiner Predigt deutlich gemacht. Dass,
was die Medien über Meisners Aussage verbreiten würden, wäre das völlige Gegenteil
von dem, was der Kardinal damit gemeint hätte.
„Dass dieser Wirbel
da ausgelöst wurde, da fehlt das nötige Wohlwollen, was man auch einem Kardinal Meisner
entgegenbringen muss. Unser Papst hat im Vorwort seines Buches „Jesus von Nazareth“
geschrieben: „Ich bitte den Leser nur um jenen Vorschuss an Wohlwollen ohne den es
kein Verstehen gibt“. Wenn ich das jetzt auf unseren Erzbischof übertrage: Wenn ich
von Journalisten oder welchen Menschen auch immer nicht dieses Wohlwollen erwarten
kann, dann wird man ihn auch nicht verstehen können.“ (domradio 15.09.2007
ap)