2007-09-14 15:33:02

Priester lernen den alten Ritus...


RealAudioMP3 Der alte Ritus ist nun – nach fast vierzig Jahren – wieder freigegeben. Allerdings beherrschen ihn nur noch wenige Priester, die jüngeren Geistlichen haben ihn nie kennengelernt, die älteren sind aus der Übung. Deswegen organisiert der Verein „Pro Missa Tridentina“ jetzt Schulungswochenenden, bei denen Interessierte an den tridentinischen Ritus herangeführt werden. P. Max Cappabianca OP hat mit einem Teilnehmer einer solchen Tagung gesprochen…


An einem Wochenende den alten Ritus zu erlernen: Das geht überhaupt nicht, sagt Guido Rodheudt. Er ist Pfarrer in Herzogenrath im Bistum Aachen, in seiner Pfarrei fand die erste Schulung dieser Art seit der Veröffentlichung des Motu Proprio statt. Die meisten der Teilnehmer sind aktive Gemeindepriester, für sie stehen theoretische Einführungen, praktische Übungen und das Singen auf dem Programm. „Man hat sich also als Pfarrer praktisch wieder auf die Schulbank begeben“, sagt der Geistliche:

„Das ist anfangs wie beim Gehversuch des kleinen Menschen natürlich schwierig, man geht erst an der Hand der Mutter und des Vaters und später selbständig. Also braucht man eine Hinführung in den Sinn der Rubriken, in ihre Ausführung und dann das ganze praktische Tun. Durch das theoretische Zuschauen kann man den Ritus nicht kernen. Man muss es praktisch tun, und das haben wir auch getan. Es gab also einen Mitbrüder, die entsprechend versucht haben, das umzusetzen, die dann ein zu eins korrigiert wurden von einem der es schon konnte.“

Ab dem ersten Advent will Rodheudt in seinen Gemeinden regelmäßig tridentinische Messen anbieten, zunächst einmal werktags, später vielleicht auch Sonntags. Die Gemeinde ist sehr interessiert, es werden Hinführungen und Informationsveranstaltungen organisiert. Rodheudt verspricht sich durch das Motu Proprio eine Erneuerung des liturgischen Lebens:

„Es ist sicherlich das entscheidende Anliegen des Papstes, nicht durch die Erlaubnis des Alten Ritus eine Art „captatio benevolentiae“ vor den Traditionalisten zu machen und sozusagen einen Bonbon für die „Tradis“ zu hinterlassen, sondern er möchte einen Beitrag leisten, einen ersten Schritt im Hinblick auf das, was er schon oft und immer wieder wiederholt, die Reform der Reform genannt hat, also aus der Erfahrungen der letzten Jahrzehnte auf der Hintergrund dessen, was über Tausend Jahre lang in der Kirche des Westens prägend war, einen neuen einheitlichen Ritus zu schaffen und das kann man natürlich nicht tun, wenn man die Tradition sozusagen in den Kühlschrank stellt.“

Die tridentinische Messe sei aus der „Schmuddelecke“ raus, unter den Gemeindepriestern herrscht Aufbruchsstimmung:

„Ich denke, der Ritus ist so stark und so schön, bei allen Fragen, die man liturgiewissenschaftlich an ihn haben kann, dass er seine Wirkung automatisch haben wird. Und so war die Stimmung in der Gruppe: Wir hatten nicht den Eindruck, dass wir uns hier in einem Kreis von rückwärtsgewandten Traditionalisten bewegen, sondern es kam dazu, dass Priester sagten: Das ist aber eine interessante Neuheitserfahrung. Man hat eigentlich eher den Eindruck eines Aufbruchs gehabt, wir schauen nach vorne und wollen versuchen, im Sinne des päpstlichen Dokumentes zu einer allgemeinen liturgischen Erneuerung der Kirche beizutragen im Licht der Tradition.“

Bedauern würde es Guido Rodheudt, wenn von den Bischöfen restriktive Ausführungsbestimmungen beschlossen würden:

 
„Das würde sicherlich denjenigen, der auf das Motu Proprio gewartet hat, nicht abhalten, aber viele, die ein Interesse entwickeln, gerade im Sinne des Heiligen Vaters sich mit der Tradition des lateinischen Ritus zu befassen, die könnten eingeschüchtert und abgehalten werden, und ich fände das im Hinblick auf den großen Wurf, den das Motu Proprio angestoßen hat, zu schade.“

 
ABMOD:
Die nächste Schulung findet am kommenden Wochenende in der Pfarrei St. Joseph in Mainz statt. Nähere Infos beim Verein „Pro Missa Tridentina“.

(rv 14.09.2007 mc)








All the contents on this site are copyrighted ©.