Die UNO-Vollversammlung
berät heute über eine Deklaration für die Rechte indigener Völker. Seit 22 Jahren
wird an ihr gearbeitet. Sie scheiterte immer wieder – jetzt könnte sie verabschiedet
werden. Das wäre sehr zu begrüßen, meint Uwe Weibrecht, er leitet ein Hilfsprojekt
für Indigene in Brasilien:
„Ich glaube, dass die Existenz indigener Völker
mit ihrer bunten Sprachenvielfalt und -kultur eine lebendige Provokation ist, sich
für die Bewahrung dieser Vielfalt einzusetzen. Und in jedem Fall ist die Deklaration
dafür ein Meilenstein.“
Besonders afrikanische Länder haben gegen eine
solche Deklaration opponiert, die zwar keine rechtsverbindliche Norm darstellt, aber
doch ein Schritt hin zu einer eigenen UNO-Konvention sein könnte. Zu den Gründen des
Widerstands sagt Weibrecht:
„Die entscheidende polemische Frage war sicherlich
immer die Frage nach dem Selbstbestimmungsrecht von indigenen Völkern. Die Artikel
drei bis sechs im ersten Teil beschreiben die Anerkennung einer eigenen Jurisdiktion,
Autonomie, Territorium für Indigene und sogar eine eigene Nationalität. Und das ist
natürlich von den souveränen Staaten als Bedrohung der nationalen Einheit verstanden
worden. Das sind die Schwierigkeiten, die bei der Diskussion zum Scheitern geführt
haben.“
Es gibt keine einfachen Lösungen in der Indigenen-Problematik.
Doch die Entwicklungshilfe der Industriestaaten könne durchaus Positives tun:
„Es
geht zum einen um die Annahme und Pflege der eigenen Geschichte, auf der anderen Seite
sollen sie an der modernen Gesellschaft kritisch teilnehmend präsent sein, und das
verlangt eine unglaubliche Lernfähigkeit, die im Prinzip eine doppelte Herausforderung
darstellt. Und hierbei in diesem Prozess die Indigenen zu unterstützen, das wäre aus
meiner Sicht ein Anliegen für die Zusammenarbeit.“
Uwe
Weibrecht ist Vorsitzender des Vereins ProBrasil – Criando futuro in Sao Paolo, der
sich besonders für Gesundheitsprojekte für die indigene Bevölkerung in Brasilien eingesetzt
hat.