Zur Identität gehört
zu wissen, wer man ist und wer man nicht ist. Die Religion kann deshalb eine wichtige
Rolle spielen bei der Identitätsfindung junger Menschen. Zu diesem Schluss kamen jetzt
Vertreter der katholischen Kirche und des Türkisch-Islamischen Verband DITIB bei einer
Fachtagung zum Thema „Interreligiöse Jugendarbeit" in Köln. Mit dabei war auch Jugendbischof
Franz-Josef Bode aus Osnabrück. Martin Korden vom „domradio“, Köln, hat mit Bischof
Bode gesprochen:
„Ich denke, dass die Quellen aus denen wir leben und auch
die Ziele unseres Lebens eigentlich letztlich nur von der Religion beantwortet werden
können. Man muss nicht zu kurz greifen und nicht nur immer auf sich selbst zurückgreifen
wollen."
Gerade durch die wachsende Anzahl islamisch geprägter Jugendlicher
in Deutschland wird das Thema Religion auch für ein Gelingen des Miteinander immer
wichtiger. Nur wenn man den Glauben und die Tradition des jeweils anderen kenne, so
wurde auf der Tagung in Köln festgehalten, sei es möglich, einander wirklich zu verstehen.
Bischof Bode betonte, dass eine solche Auseinandersetzung dann auch zu der Frage nach
der eigenen Religion führe, die für die Identitätsfindung des Jugendlichen wiederum
von großer Bedeutung sei. Gerade deshalb ist Bode auch die Zusammenarbeit mit den
islamischen Vertretern wichtig.
„Ich glauben, wir müssen das fördern, damit
das in einem vernünftigen Dialog geführt wird. Man muss gegenseitig voneinander lernen,
wie man sich gegenseitig bestärken kann im Glauben an einen Gott, im Glauben daran,
dass unsere Welt eine Schöpfung ist und dass sie ein Ziel hat. Wir müssen in unserem
religiösen Leben auch immer wieder Antworten finden auf Fragen nach dem Leid und nach
Frieden.“
Die Jugendsozialarbeit soll in Zukunft einen wichtigen Beitrag
zur Integration und zum interreligiösen Dialog leisten. Aus diesem Grund sollen die
Mitarbeiter von Jugendeinrichtungen künftig mehr in religiösen Fragen geschult werden.
Über diesen Weg erhoffen sich die Vertreter der beiden Religionen auch, die Jugendlichen
vor einem Abrutschen in gefährliche und extremistische Weltanschauungen zu bewahren. (rv/domradio
13.09.2007 mg)