Die rumänisch-orthodoxe
Kirche wählt heute ein neues Oberhaupt. Daniel Ciobotea, Metropolit der Kirchenbezirke
Moldau und Bukowina, gilt als Hauptfavorit für die Nachfolge von dem verstorbenen
Patriarchen Teoctist. Den neuen Patriarchen erwarten große Herausforderung: Viele
Bischöfe sollen Kontakte zur „Securitate“ gehabt haben. Neben drei Erzbischöfen und
einem Bischof, die ihre Kontakte zur "Securitate" freiwillig eingestanden haben, waren
möglicherweise weitere 16 hochrangige Würdenträger der rumänisch-orthodoxen Kirche
Zuträger von Ceausescus Geheimpolizei. Eine staatliche Kommission ermittelt darüber. Für
Nicolae Dura, rumänisch-orthodoxer Bischofsvikar in Österreich, sind die Herausforderungen
für den neuen Patriarchen klar.
„Es wird sicher nicht einfach sein, es gibt
schon sehr viele Herausforderungen für den neuen Patriarchen und er muss unbedingt
ein aufgeschlossener Patriarch, ein Ökumeniker sein. Und er muss unbedingt bereit
und fähig sein für die Fortsetzung des Dialoges, zuerst mit der römisch-katholischen
Kirche. Wir beginnen nicht erst jetzt mit dem Dialog auch auf dieser Ebene, wenn ich
an unseren ehemaligen Patriarch Teoctist erinnere. Er war schon im Vatikan, und er
hat Papst Johannes Paul II. in Jena 1982 getroffen.“
Die Laien spielen
eine wichtige Rolle bei der Wahl des neuen Patriarchen.
„Um 17 Uhr wird
die Kirchenversammlung tagen. Dort gibt es nicht nur Bischöfe und Kleriker, sondern
auch Laien. Jede Diözese ist dort vertreten durch drei Delegierte: zwei Laien und
einen Priester. Das heißt, dort gibt es Zweidrittel Laien. Sie werden diese schwierige
Entscheidung treffen, und ich bin überzeugt davon, dass wir in unsere bescheidenen
Gebete diese Leute einschließen müssen.“
Die rumänisch-orthodoxe Kirche
ist mit 20 Millionen Mitgliedern nach der russischen die zweitgrößte orthodoxe autokephale
Kirche der Welt. Ihr gehören etwa 87 Prozent der rumänischen Bevölkerung an. (rv
12.09.2007 mg)