Äthiopien verabschiedet
heute das alte Jahrtausend. Der Wechsel zum Jahr 2000 fällt in den September, da das
ostafrikanische Land nie Teil des Römischen Reiches war und den julianischen Kalender
mit 13 Monaten verwendet. Die Kirche in Äthiopien feiert damit Heiliges Jahr.
Auch
in Deutschland wird der Jahreswechsel heute begangen. So etwa in Frankfurt, wo mit
3.000 Mitgliedern die größte äthiopische Gemeinde Deutschlands zu Hause ist. Die Feierlichkeiten
werden mit einem Gottesdienst und traditioneller Musik und Gesängen begangen. Eingeladen
sind auch Gläubige aus Eritrea, obwohl beide Länder noch vor wenigen Jahren sich wegen
uneindeutiger Grenzen bekriegten. In Addis Abeba hingegen bereitet man sich u.a.
mit rituellen Waschungen auf das Fest vor. Es steht hier im Zeichen der Religionsverständigung.
Pater Abba Kevin O´Mahoney, der seit 40 Jahren für die Priesterausbildung und den
interreligiösen Dialog zuständig ist, erklärte gegenüber Radio Vatikan: „Katholiken,
Protestanten und Muslime wollen zusammen das neue Jahr verkünden. Außerdem werden
alle Glocken in der Hauptstadt 10 Minuten läuten, Familien werden Kerzen entzünden
und ein großes Feuerwerk wird den Himmel erleuchten. ...“ Die Regierung des
verarmten Landes misst dem Jahreswechsel eine symbolische Bedeutung bei und knüpft
an ihn die Hoffnung auf einen wirtschaftlichen Aufbruch. Die Afrikanische Union wertete
das Ereignis gar als bedeutungsvoll für ganz Afrika. Das Fest dauert noch bis zum
27. September. Die äthiopische orthodoxe Kirche benennt die Jahre übrigens nach den
Evangelisten.
Aus Anlass des Heiligen Jahres in Äthiopien haben italienische
Jugendliche eine besondere Spendenaktion lanciert: Beim Jugendtreffen mit Benedikt
XVI. Anfang September sammelten sie für den Bau einer Kirche rund 200 Kilometer westlich
der Hauptstadt Addis Abeba in einer der ärmsten Regionen des Landes. Der Erzbischof
von Addis Abeba, Berhaneyesus Souraphiel, betont: „Das ist ein besonderer Anlass,
von Äthiopien nicht nur als Land des Hungers und der Dürre zu sprechen. Das Land beginnt
sich zu verändern und zu entwickeln. Die Kirche kann viel dazu beitragen, das Bild
Äthiopiens zu verändern, kann dazu beitragen, dass es Hoffnung für das Volk gibt.“