2007-09-10 13:35:28

Papst: Die Abschiedsrede auf dem Wiener Flughafen.


RealAudioMP3 Sehr geehrter Herr Bundespräsident,
sehr geehrte Mitglieder der Österreichischen Bundesregierung,
sehr geehrte Landeshauptleute,
verehrter Herr Kardinal,
liebe Mitbrüder im Bischofsamt,
sehr geehrte Damen und Herren!

In diesem Augenblick des Abschieds von Österreich blicke ich am Ende meiner Pilgerreise anläßlich des 850-Jahr-Jubiläums des Nationalheiligtums von Mariazell dankbar auf diese reich gefüllten Tage zurück. Ich spüre, daß mir dieses schöne Land und seine Menschen noch vertrauter geworden sind.


Meinen Mitbrüdern im Bischofsamt, der Regierung und allen Verantwortlichen des öffentlichen Lebens sowie nicht zuletzt den zahllosen Helfern, die zum Gelingen der Organisation dieses Besuchs beigetragen haben, danke ich von Herzen und wünsche ihnen reichen Anteil an der Gnade, die uns in diesen Tagen zuteil wurde. Mein ganz besonderer und herzlicher persönlicher Dank gilt Ihnen, sehr geehrter Herr Bundespräsident, für die Worte, die Sie mir zum Abschied geschenkt haben, und für alle Begleitung auf dieser Pilgerreise, für alle Aufmerksamkeit: Danke!

Ich durfte Mariazell erneut als einen besonderen Ort der Gnade erfahren, der uns alle in diesen Tagen angezogen und mit Kraft für unseren weiteren Weg ausgerüstet hat. Die große Zahl der Mitfeiernden um die Basilika, am Ort und in ganz Österreich, mag uns gegenseitig ermutigen, mit Maria auf Christus zu schauen und voll Vertrauen den Weg in die Zukunft zu nehmen, und es war schön, daβ Wind und Wetter uns nichts anhaben konnten, sondern die Freude eigentlich noch gesteigert haben.

Schon der Beginn mit dem gemeinsamen Gebet am Platz am Hof hat uns über die nationalen Grenzen hinaus verbunden und uns die gastfreundliche Offenheit Österreichs gezeigt, die zu den großen Qualitäten dieses Landes gehört.


Das Bemühen um gegenseitiges Verständnis und die kreative Gestaltung immer neuer Wege zur Schaffung von Vertrauen unter den Menschen und Völkern mögen die nationale und die internationale Politik dieses Landes weiterhin inspirieren. Wien kann im Geiste seiner historischen Erfahrung und seiner Stellung in der lebendigen Mitte Europas dazu seinen Beitrag leisten und die europäischen, vom christlichen Glauben geprägten Werte konsequent in den europäischen Institutionen und im Rahmen der Pflege der internationalen, interkulturellen und interreligiösen Beziehungen zur Geltung bringen.


Auf der Wallfahrt unseres Lebens halten wir immer wieder inne, dankbar für die zurückgelegte Strecke, hoffend und bittend im Blick auf das vor uns liegende Stück. So habe ich auch im Stift Heiligenkreuz innegehalten. Die dort von den Zisterziensern gepflegte Tradition verbindet uns mit unseren Wurzeln, deren Kraft und Schönheit letztlich von Gott selber stammt. (Die Päpstliche Theologische Hochschule, die beim Stift angesiedelt ist, erinnert uns daran, daß alles Überlieferte stets neuer und vertiefender Betrachtung und Reflexion bedarf wie auch der Weitergabe in Treue zum Evangelium und zur Lehre der Kirche.)

Heute habe ich mit Ihnen den Sonntag, den Tag des Herrn, gefeiert – stellvertretend für alle Pfarren Österreichs im Dom zu St. Stephan, der Hauptkirche Wiens. So war ich bei dieser Gelegenheit mit den Gläubigen in allen Pfarrgemeinden Österreichs in besonderer Weise verbunden.


Schlieβlich bewegend war für mich die Begegnung mit freiwilligen Helfern aus den in Österreich so zahlreichen und vielgestaltigen Hilfsorganisationen. Die Tausende, die ich sehen konnte, stehen für Abertausende im ganzen Land, die in ihrer Hilfsbereitschaft die nobelsten Züge des Menschen zu einem alltäglichen Bild werden lassen, in dem die Gläubigen die Liebe Christi erkennen können.


Dankbarkeit und Freude erfüllen mich in diesem Augenblick. Nehmen Sie alle, die Sie diese Tage mitverfolgt haben; die viel Arbeit und Mühe aufgewandt haben, damit sich das dichte Programm reibungslos entfalten konnte; die mitgepilgert sind und die aus ganzem Herzen mitgefeiert haben, nochmals meinen herzlichen Dank entgegen. Zum Abschied vertraue ich die Gegenwart und Zukunft dieses Landes der Fürsprache der Gnadenmutter von Mariazell, der Magna Mater Austriae, und allen Heiligen und Seligen Österreichs an. Mit ihnen wollen wir auf Christus schauen, der unser Leben und unsere Hoffnung ist. Ihnen und Euch allen sage ich ein aufrichtiges, herzliches „Vergelt’s Gott“.








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