2007-09-08 09:51:16

Lombardi, "Papst will keine Verschlechterung des Abtreibungsgesetzes"


RealAudioMP3 Der Leiter des vatikanischen Pressesaals, P. Federico Lombardi SJ, sieht den Auftakt der Papstreise positiv, das sagte er in einem Interview mit unserer Korrespondentin vor Ort, Gudrun Sailer:

Welches sind Ihre ersten Eindrücke von diesem päpstlichen Besuch in Österreich?
 
Ich würde sagen, das schlechte Wetter ist nichts im Vergleich mit der guten Stimmung, die wir von den Leuten erfahren, die anwesend sind auf der Straße, auf dem Platz um die Mariensäule und auch heute Abend in der Hofburg. Das Interesse ist groß, und ich glaube, diese Pilgerfahrt hat gut begonnen.

Fühlt sich Papst Benedikt in Österreich nach wie vor zu Hause?
 
Ja, das hat er mehrmals gesagt, und das ist, glaube ich, sehr wahr! Er spricht seine Sprache, er spricht schnell, er ist zufrieden. Ich sehe ihn von nahe, und er ist mit sehr gelassenem Gesicht und lächelnd. In diesem Sinn glaube ich, er ist sehr zufrieden mit diesem ersten Tag.

Was bedeutet Mariazell für den Papst? Ist das der Ort, an dem sich für ihn das neu zusammenwachsende Europa zeigt?
 
Er weiß, dass Mariazell eine sehr bedeutende Stelle für Mitteleuropa ist. Das hat er auch heute Abend wieder gesagt. Das ist auch für die Ungarn und die slawischen Völker ein Zentrum, eine Stelle, wo die Pilgerschaft sehr tief in der Tradition und im Glauben verwurzelt ist und wirkt. Der Papst hat gesagt, das mütterliche Gesicht des Christus wird auch in Mariazell sichtbar - alles was wirklich human und spirituell sensibel ist, nicht nur das Rationale, sondern das ganz Tiefe in unserem Leben, das wird von der Pilgerschaft klar gemacht. In diesem Sinn sind die tiefen Werte auch des Glaubens im Leben dieser Völker wieder ausgedrückt und vertieft. Deshalb glaube ich, der Papst hat auf konkrete und humane Weise gefunden, einen neuen Beitrag für das Bauen Europas zu leisten.

In seiner Rede vor Politikern und Diplomaten hat Papst Benedikt u.a. die offene soziale Wunde der Abtreibung erwähnt. Die Hoffnungen stehen gering, dass Österreich die Abtreibungsgesetze ändert. Warum ist es dennoch wichtig, dass der Papst auf diese heikle Frage zu sprechen kommt?
 
Wenn ich recht verstanden habe, hat der Papst nicht verlangt, dass ein Gesetz verändert wird, sondern verlangt, dass das Gesetz nicht schlechter wird. Dass für die Christen, und ich glaube für die Menschen, Abtreibung kein Recht ist, das ist absolut klar. Der Papst hat seinen Wunsch ausgedrückt, dass in den österreichischen Gesetzen die Abtreibung nach wie vor als Unrecht bezeichnet wird. Denn es gibt das Risiko, dass Abtreibung nicht mehr als Unrecht definiert wird.

 
(rv 08.09.2007 mc)








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