"Ernsthafte Christen sind geistlich wetterfest", Grußwort Kapellaris an den Papst
Am Beginn des Festgottesdienst zum 850-Jahr-Jubiläum von Mariazell hat der Grazer
Bischof Egon Kapellari Papst Benedikt XVI. begrüßt und dabei auch einen Bogen zum
Mitteleuropäischen Katholikentag 2004 in Mariazell geschlagen. Das Grußwort hatte
folgenden Wortlaut:
Heiliger Vater!
Ernsthafte Christen sind geistlich
wetterfest und müssen manchmal so wie heute hier in Mariazell auch leiblich wetterfest
sein. Beim Mitteleuropäischen Katholikentag im Jahr 2004 habe ich hier draußen auf
dem Flugfeld Pilgern gesagt: Hoch über den Wolken scheint die kosmische Sonne trotz
allen Regens, das gilt auch heute hier wir sehen sie aber nicht. Aber ich habe hinzgefügt
und wiederhole es hier: In unserem Herzen, wenn wie es zulassen, scheint eine andere
Sonne, Jesus Christus, die Sonne der Gerechtigkeit, auf den wir heute vertieft schauen
wollen.
Heiliger Vater!
Trotz allen Regens wegen unserer Wetterfestigkeit
begrüße ich mit großer geistlicher Freude als Bischof dieser Diözese Graz-Seckau Sie,
den Nachfolger des Apostels Petrus, am wetterunabhängigen Höhepunkt Ihres Besuches
in Österreich bei diesem marianischen Heiligtum Mariazell, einer wahrhaft europäischen
Adresse. Dieses Heiligtum ist mit großartiger Hilfe vieler Menschen und ihrer Gemeinschaften
glanzvoll erneuert worden. Ich begrüße alle hier versammelten Pilgerinnen und Pilger
aus vielen Ländern mit ihren Hirten, den Kardinälen und Bischöfen. Ich heiße willkommen
die Vertreter der christlichen Ökumene auch im Gedenken an die zeitgleich stattfindende
3. Europäische Ökumenische Versammlung in der rumänischen Stadt Sibiu. Respektvoll
grüße ich die hohen Repräsentanten des öffentlichen Lebens der Republik Österreich
und ihrer Bundesländer und Gemeinden mit dem Herrn Bundespräsidenten Dr. Heinz Fischer
an der Spitze. Dankbar grüße ich alle Medienschaffenden, die es unzähligen Menschen
ermöglichen, mit dieser Feier verbunden zu sein.
Die besondere geographische
Situation der Basilika Mariazell hat ja eine starke Begrenzung der Zahl von hier Mitfeiernden
verlangt. Diese Pilger vertreten aber alle Pfarren und alle anderen kirchlichen Gemeinschaften
Österreichs und bilden miteinander ein buntes Spektrum der Katholischen Kirche in
Österreich und der ganzen katholischen Weltkirche.
Heiliger Vater!
Die
Ihnen verfügbare Zeit ist angesichts Ihrer weltweiten Aufgaben überaus knapp bemessen.
Das 850-Jahr-Jubiläum dieses Heiligtums hat Sie zu unserer Freude bewegt, dennoch
als Pilger unter Pilgern am Tag seines Patroziniums hier einzukehren. Millionen Glaubender
oder nach dem Glauben suchender Menschen haben Mariazell als eine durch die Fürsprache
Mariens reichlich fließende Quelle göttlicher Gnade erlebt und diese Quelle fließt
auch heute. Von altersher wird Maria hier angerufen als Magna Mater Austriae, als
Magna Domina Hungarorum und als Alma Mater Gentium Slavorum.
Das schlichte
alte Gnadenbild ist zur Eucharistiefeier in die Mitte dieser Versammlung gebracht
worden. Es zeigt uns Maria mit dem Christuskind. Das bedeutet: Maria will uns helfen,
auf Christus zu schauen und zu hören und ihn auch anderen Menschen zu zeigen. Beim
Mitteleuropäischen Katholikentag im Jahr 2004 hier in Mariazell haben die Bischöfe
der acht daran beteiligten Länder an diesen Auftrag der Christen, anderen Menschen
Christus zu zeigen, eindringlich erinnert.
Ihr Besuch, Heiliger Vater, der
uns ehrt und sehr dankbar sein lässt, möge uns helfen, diesen Auftrag tiefer zu erfassen
und anzunehmen. Auf Christus schauend sage ich Ihnen und allen hier Versammelten in
mehreren hier oft gehörten Sprachen den alten katholischen Gruß:
1. Gelobt
sei Jesus Christus! 2. Auf Ungarisch: Dicsértessék A Jézus Krisztus! 3. Auf
Kroatisch: Hvaljen Isus i Marija! 4. Auf Burgenländisch-Kroatisch: Hvaljen budi
Jezus Kristus! 5. Auf Romanes bzw. Burgenland Romani: Aschardo te ol O Jesus Christus! 6.
Auf Slowenisch: Hvaljen Jezus! 7. Auf Tschechisch: Chvála Kristu! 8. Auf Slowakisch:
Pochválený bud' Jezis Kristus! 9. Auf Polnisch: Niech b?dzie pochwalóny Jezus Chrystus! 10.
Und zum Abschluss in der alten Sprache unserer Mutter Kirche auf Lateinisch: Laudetur
Jesus Christus!