Papst Benedikt XVI.
hat heute seine Österreich-Reise mit einem Besuch im Wallfahrtsort Mariazell fortgesetzt.
In seiner Predigt vor über 30.000 Pilgern appellierte Benedikt, nicht zu resignieren,
sondern an der Wahrheitsfähigkeit des Menschen festzuhalten, einer Wahrheit, die sich
in Jesus Christus gezeigt habe. Am Nachmittag feierte Benedikt in der Wallfahrtsbasilika
eine Vesper mit Ordensleuten, Geistlichen und Priesteramtskandidaten. Dabei rief er
sie dazu auf, das Armuts-, Keuschheits- und Gehorsamsgelübde mit positivem Inhalt
zu füllen und sich ganz an die Seite der Armen und Schwachen zu stellen. (rv)
„Wir
brauchen Wahrheit” - Papst feiert Messe in Mariazell Wegen des anhaltend schlechten
Wetters, Nebel und Luftturbulenzen konnte der Papst nicht wie geplant mit dem Helikopter
von Wien anreisen, sondern machte sich in einem Autokonvoi auf den Weg. Benedikt fuhr
im „Papamobil” eine Runde durch das Festgelände auf dem Sportplatz am Rande des Wallfahrtsortes,
wo ein Teil der Pilger den Gottesdienst mit dem Papst über Großbildschirm mitfeierte.
Dann fuhr das „Papamobil” durch das Städtchen hinauf zum Festplatz vor der Basilika,
wo Benedikt XVI. ebenfalls mit großer Begeisterung und „Benedetto”-Rufen empfangen
wurde. Unter der Klängen des Marienliedes „Glorreiche Königin” zog der Papst in die
Mariazeller Basilika ein. Er kniete vor der Gnadenstatue zum Gebet nieder und rezitierte
das marianische Schlussgebet aus seiner ersten Enzyklika „Deus caritas est”. In seiner
Begrüßung zum Beginn der Messfeier hatte der steirische Diözesanbischof Egon Kapellari
auf das schlechte Wetter Bezug genommen und die Begeisterung der Pilger „trotz allen
Regens” gewürdigt. Auch wenn die Sonne nicht scheine, hätten die Gläubigen die „Sonne
der Gerechtigkeit” im Herzen: „Ernsthafte Christen sind geistlich wetterfest und müssen
manchmal so wie heute hier in Mariazell auch leiblich wetterfest sein.” Benedikt
nutzte die Predigt, um daran zu erinnern, dass der Glaube sich entschieden der Resignation
entgegen setze, „die den Menschen als der Wahrheit unfähig ansieht”. „Diese Resignation
der Wahrheit gegenüber ist der Kern der Krise des Westens, Europas. Wenn es Wahrheit
für den Menschen nicht gibt, dann kann er auch nicht letztlich Gut und Böse unterscheiden.
Und dann werden die großen und großartigen Erkenntnisse der Wissenschaft zweischneidig:
Sie können bedeutende Möglichkeiten zum Guten, zum Heil des Menschen sein, aber auch
– wir sehen es – zu furchtbaren Bedrohungen, zur Zerstörung des Menschen und der Welt
werden.” Die Menschen bräuchten Wahrheit - „...aber freilich, auf Grund unserer
Geschichte haben wir Angst davor, dass der Glaube an die Wahrheit Intoleranz mit sich
bringe. Wenn uns diese Furcht überfällt, die ihre guten geschichtlichen Gründe hat,
dann wird es Zeit, auf Jesus hinzuschauen, wie wir ihn hier im Heiligtum von Mariazell
sehen: Als Kind auf dem Arm der Mutter und über dem Hochaltar der Basilika als Gekreuzigten.
Diese beiden Bilder sagen: Wahrheit setzt sich nicht mit äußerer Macht durch, sondern
sie ist demütig”. Zweifellos hätten viele große Persönlichkeiten in der Geschichte
„schöne und bewegende Gotteserfahrungen” gemacht. Aber es seien menschliche Erfahrungen
mit ihrer menschlichen Begrenztheit. Nur Christus sei Gott, nur er könne die Brücke
sein, die Gott und Mensch zueinander kommen lässt. Wenn die Christen Jesus den einzigen
„Mittler des Heils” nennen, so sei dies keine Verachtung der anderen Religionen und
keine „hochmütige Absolutsetzung des eigenen Denkens”. Gott habe sich „klein gemacht”,
erinnerte der Papst an die zentrale Glaubensüberzeugung des Christentums, dass Gott
in Jesus Mensch, Kind geworden ist. Benedikt XVI.: „Gott kommt nicht mit äußerer Macht,
sondern er kommt in der Ohnmacht seiner Liebe, die seine Macht ist. Er gibt sich in
unsere Hände. Er bittet um unsere Liebe. Er lädt uns ein, selbst klein zu werden,
von unseren hohen Thronen herunterzusteigen und das Kindsein vor Gott zu erlernen.”
Das Kind Jesus erinnere auch an alle Kinder dieser Welt, etwa an die Kinder, die in
der Armut leben, die als Soldaten missbraucht werden, die nie die Liebe der Eltern
erfahren durften, an die kranken und leidenden, aber auch an die fröhlichen und gesunden
Kinder. Europa sei - so der Papst – arm an Kindern geworden: „Wir brauchen alles für
uns selber, und wir trauen wohl der Zukunft nicht recht. Aber zukunftslos wird die
Erde erst sein, wenn die Kräfte des menschlichen Herzens und der vom Herzen erleuchteten
Vernunft erlöschen – wenn das Antlitz Gottes nicht mehr über der Erde leuchtet. Wo
Gott ist, da ist Zukunft.” Das Motto „Auf Christus schauen” bedeutet auch einen
Blick auf den Gekreuzigten. Denn Gott habe die Welt „nicht durch das Schwert, sondern
durch das Kreuz erlöst”. „Auf Christus schauen!” Wenn wir das tun, dann sehen wir,
daß Christentum mehr und etwas anderes ist als ein Moralsystem, als eine Serie von
Forderungen und von Gesetzen. Es ist das Geschenk einer Freundschaft, die im Leben
und im Sterben trägt. Dieser Freundschaft vertrauen wir uns an. Aber gerade weil das
Christentum mehr ist als Moral, eben das Geschenk einer Freundschaft, darum trägt
es in sich auch eine große moralische Kraft, deren wir angesichts der Herausforderungen
unserer Zeit so sehr bedürfen.” Das Christentum sei ein „Ja zu einem Gott, der
uns liebt und der uns führt, der uns trägt und uns doch unsere Freiheit lässt”. Es
sei auch ein Ja zur Familie (4. Gebot), ein Ja zum Leben (5. Gebot), ein Ja zu verantwortungsbewusster
Liebe (6. Gebot), ein Ja zur Solidarität, zur sozialen Verantwortung und zur Gerechtigkeit
(7. Gebot), ein Ja zur Wahrheit (8. Gebot) und ein Ja zur Achtung anderer Menschen
und dessen, was ihnen gehört (9.und 10. Gebot). Papst Benedikt XVI.: „Zeige uns Jesus!”
Mit dieser Bitte zur Mutter des Herrn haben wir uns hierher auf den Weg gemacht. Diese
Bitte begleitet uns in unseren Alltag hinein. Und wir wissen, daß sie unsere Bitte
erhört: Ja, wann immer wir zu Maria hinschauen, zeigt sie uns Jesus. So können wir
den rechten Weg finden, ihn Stück um Stück gehen, der getrosten Freude voll, daß der
Weg ins Licht führt – in die Freude der ewigen Liebe hinein. Amen.” Am Ende der
Messe erinnerte Benedikt auch an die Opfer der Hochwasserschäden. Spontan bekundete
er vor dem Schlusssegen den Betroffenen seine Nähe und Verbundenheit. Er sei sicher,
dass alle, die von ihren Notlagen erführen, "Solidarität zeigen und ihnen helfen
werden", sagte der Papst. Bei der Anreise gab es entgegen den Spekulationen vom
Vortag keine Verkehrshindernisse. Die Pegelstände der Flüsse entlang der Zufahrtsstraßen
sanken im Lauf der Nacht um 35 bis 40 Zentimeter. Das Mittagessen nutzte Benedikt
XVI. zu einer Begegnung mit den österreichischen Bischöfen. (rv)
„Die Predigt
war ein großer Wurf“ – ein Gespräch mit unserer Korrespondentin Gudrun Sailer Was
werden die Menschen von der Mariazeller Pilgerfahrt mit Papst Benedikt mit nach Hause
nehmen? Dass es ein großes, berührendes Ereignis war. Der Papst ist als Pilger
unter Pilgern gekommen, zwar nicht zu Fuß, und auch nicht wie vorgesehen im Hubschrauber,
für den es zu windig war, sondern im Auto. Zwei Stunden Fahrt ins Gebirge von Wien
aus, das muss eine strapaziöse Sache gewesen sein. Die Mariazeller Gnadenmutter ist
dann von ihrem Platz in der Basilika nach draußen getragen worden, sie ist ja nicht
hoch, manche waren bestimmt überrascht davon, wie klein und zart sie ist – nicht größer
als ein neugeborenes Kind. Ich denke auch, dass die Predigt des Papstes viele berührt
hat. Ein großer Wurf, wunderschön. „Es reicht nicht aus, irgendwie so zu sein und
zu denken wie alle anderen”, hat der Papst den Gläubigen gesagt. „Unser Leben ist
weiter angelegt. Wir brauchen Gott, der uns sein Herz geöffnet hat”. Schwimmt gegen
den Strom, lasst euch anrühren von der Freundschaft Gottes, der euch das „Du” angeboten
hat. Das Christentum ist mehr als ein Moralsystem, eine Serie von Forderungen. Es
ist ein Geschenk, und als Christen müssen wir dieses Geschenk weiterschenken. Hatten
denn auch die Pilger aus angrenzenden Ländern etwas von dieser Feier? Natürlich
war es ein Wermutstropfen – aber natürlich bei internationalen Papstmessen nicht zu
vermeiden -, dass die rund 5.000 nicht-deutschsprachige Pilger in Mariazell diese
Predigt nicht im Wortlaut verstehen konnten. Aber die Liturgie war an sich vielsprachig,
etwa bei den Lesungen und den Fürbitten, wo die wichtigsten mittel- und osteuropäischen
Sprachen zu hören waren, inklusive Roman, die Sprache der Roma und Sinti. Alles in
allem ein europäisches Fest des Glaubens, in freudiger Stimmung. Trotz des Regens…? Trotz
des Regens. Manche Lektoren bzw. Sänger haben allerdings, um ihre guten Anzüge zu
schonen, einen durchsichtigen Regenschutz übergeworfen. Die Pilger waren überhaupt
überwiegend in gelb, diese Farbe hatte die Plastikplane, die im Pilgerpaket mit dabei
war. Der Papst war natürlich nicht in der Regenhaut unterwegs – hat er aber auch nicht
gebraucht. Dazu gibt es ja eine schützende Architektur. Papst Benedikt hat besonders
Laien dazu ermutigt, den Glauben hinauszutragen. Welche Bedeutung hat diese Geste? Österreich
hat 30.000 neu gewählte Pfarrgemeinderäte. Also Laien, die verantwortungsvolle Aufgaben
an ihren Pfarreien haben. Das Pfarrleben würde ohne sie ganz einfach nicht existieren.
Im Februar waren einige von ihnen in Rom, um Benedikt vier Bände einer so genannten
„Neuen Apostelgeschichte” zu übergeben. Da haben Pfarrgemeinderäte aus allen Bistümern
zusammengeschrieben, auf welche Weise sie die Frohe Botschaft verkünden, oft ganz
konkret, im Sinn eines Dienstes mehr als im Sinn eines Amtes. Und beim Mariazeller
Gottesdienst haben die Pfarrgemeinderäte nun ein regelrechtes Mandat vom Papst erhalten.
„Schreibt die Apostelgeschichte mit eurem Leben weiter!”, hat er ihnen zugerufen.
Eine einzigartige Ermunterung, den Glauben im Alltag zu leben und – ganz im Sinn von
Mariazell – Christus zu zeigen, im Großen wie im Kleinen. Bei der Rede Papst Benedikts
Freitag Abend vor Politikern und Diplomaten ist die Passage über die Abtreibung viel
aufgegriffen worden. Was hat denn der Papst da genau gesagt? Die Stelle war tatsächlich
etwas umständlich formuliert. Es ist so, dass in Österreich die Abtreibung ein Delikt
ist, aber in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten straffrei bleibt. Der Papst hat
sich auf diese gesetzliche Definition bezogen: Abtreibung ist ein Unrecht. Und der
Papst möchte nun, dass das im Gesetzestext auch so erhalten bleibt: Abtreibung ist
ein Unrecht. Er hat aber nicht verlangt, dass Österreich sein Abtreibungsgesetz ändert.
Was steht am Sonntag für den Papst auf dem Programm? Die Sonntagsmesse…! Auch
hier wieder eine Ermutigung an die Laien. In Österreich gibt es die „Allianz für den
Sonntag”, getragen im wesentlichen von Laien. An sie wird sich der Papst beim Gottesdienst
im Stephansdom wenden. Am Nachmittag steht dann der Besuch im Stift Heiligenkreuz
auf dem Programm, bei den Zisterziensermönchen. Als Kardinal war Joseph Ratzinger
dort öfter zu Gast, mit dem Abt und auch einzelnen Mönchen verbindet ihn eine Freundschaft.
Außerdem liegt Heiligenkreuz an der Pilgerstraße nach Mariazell. Es wird ein stellvertretender
Besuch bei allen 300 Klöstern Österreichs sein. Vesper in Mariazell: Papst
betet für „tiefgreifende Erneuerung des Glaubens und Lebens“ Dieser Samstag
bildete den geistlichen Kern der Papstreise; wie einst sein Vater pilgerte Benedikt
XVI. in das kleine steirische Mariazell, diesen Wallfahrtsort mit mitteleuropäischer
Ausstrahlung und Bedeutung. In der zwischen Gotik und Barock irrlichternden Basilika
wird eine Madonnenstatue mit Kind aus dem zwölften Jahrhundert verehrt. Mit Priestern,
Ordensleuten, Diakonen und Priesteramtskandidaten traf sich der Papst am Samstag Nachmittag
zu einem Vesper-Gebet zu Füßen der Gnadenmadonna. Dabei rief er sie zur Treue zu ihren
Gelübden auf. Gegen die „Irrlichter“ der aktuellen Gesellschaft mahnte das Kirchenoberhaupt
zu tätiger Solidarität. Der Papst bat sie, gegen versteckte und offene Ungerechtigkeit
sowie gegen eine sich ausbreitende Menschenverachtung aufzustehen: „Ihr steht auf
der Seite jener, die nie Liebe erfahren haben, die an das Leben nicht mehr zu glauben
vermögen.“ Weiter forderte er: „Lasst euer Licht hineinleuchten in unsere Gesellschaft,
in die Politik, in die Welt der Wirtschaft, in die Welt der Kultur und der Forschung.“ Nachdrücklich
mahnte Benedikt XVI. die Männer und Frauen, ihren bei der Weihe gegebenen Versprechen
der Armut, der ehelosen Keuschheit und des Gehorsams treu zu bleiben. Die Frage der
Armut und der Armen müsse für alle Christen, besonders aber für Priester und Ordensleute
„immer wieder Inhalt einer ernsten Gewissensprüfung sein“. Wer Christus nachfolgen
wolle, müsse entschieden auf materielle Habe verzichten und die Nähe Gottes zu den
Armen bezeugen. Die frei gewählte Ehelosigkeit nannte der Papst ein Zeichen uneigennütziger
Liebe inmitten eines „Kultes der Individualität“, von Gier, Egoismus, Nicht-Warten-Können
und Konsumhunger. Priester und Ordensleute gelobten nicht Individualismus und Beziehungslosigkeit,
sondern stellten sich vorbehaltlos in den Dienst des Reiches Gottes. Das Gehorsamsgelübde
habe nichts zu tun mit Fremdbestimmung und Selbstverlust, betonte das Kirchenoberhaupt.
Gegenüber einem verbreiteten Verlangen nach Selbstverwirklichung und Selbstbestimmung
bedeute die christliche Hingabe an den Willen Gottes den Weg zu einer tiefen Identität
und inneren Freiheit. Dieser Gehorsam müsse jedoch auch „ganz konkret und praktisch
demütig-kirchlicher Gehorsam sein“. (rv/kap)
Presseschau 8. September 2007
- von unserer Korrespondentin Gudrun Sailer Die meisten Schlagzeilen hat in
Österreichs Tageszeitungen die Äußerung des Papstes zur Abtreibung gemacht. Standard,
Salzburger Nachrichten und Kurier sprechen darüber auf der Titelseite. Einzig das
Massenblatt Kronenzeitung widmet ihre Hauptschlagzeile nicht dem Papstbesuch und zeigt
bloß ein großes Foto, auf dem der Papst sich ins Goldene Buch der Stadt Wien einträgt,
während Sekretär Gänswein ihm die Brille reicht. Die Bildberichte im Inneren der Kronenzeitung
– des meistgelesenen Blattes in Österreich – verzichten auf kritische Töne und zitieren
stattdessen die anerkennenden Worte des Papstes zur überwundenen Kirchenkrise im Land.
Auch Benedikts stilles Gedenken für die 70.000 österreichischen Opfer der Shoah findet
breiten Raum. Der liberale „Standard” bringt unter einem Foto, das die Verbeugung
des Papstes vor dem Holocaust-Mahnmal zeigt, eine Schlagzeile zum Thema Lebensschutz
und betont, dass Benedikt die Kirchenkrise in Österreich für überwunden hält. Das
Thema „Europa” kommt nur kurz in einer Zusammenfassung der Rede vor Politikern und
Diplomaten vor. Ein knapper Zweispalter berichtete über die spärliche Teilnahme von
Demonstranten an Anti-Papst-Kundgebungen. Der viel gelesene „Kurier” titelt „Kinder
sind keine Krankheit” und resümiert: „Scharfe Kritik des Papstes an Abtreibung”. Das
Blattinnere zitiert „einen Vatikansprecher” mit der Aussage, der Papst habe lediglich
daran erinnert, dass die österreichischen Gesetze die Abtreibung als Unrecht qualifizieren.
Sehr viel Platz widmete der „Kurier” – so wie die meisten anderen Zeitungen – dem
höchst unwirtlichen Wetter, gegen das die Pilger anzukämpfen hatte. Die neue Boulevardzeitung
„Österreich” macht gar mit dem Titel „Papst in der Sintflut” auf und vermeidet weitgehend
Inhalte. Die liberalkonservative „Presse” zitiert auf der ersten Seite den Papst
mit dem Aufruf „Europa muss Führung übernehmen” und fasst präzise die Rede an Politiker
und Diplomaten zusammen. (rv)
Lombardi, „Papst will keine Verschlechterung
des Abtreibungsgesetzes” Papst Benedikt hatte am Freitag abend in seiner Ansprache
an die Mitglieder des diplomatischen Corps zum Lebensschutz aufgerufen. Das war von
einigen missverstanden worden. Wörtlich sagte der Papst: „In Europa ist zuerst
der Begriff der Menschenrechte formuliert worden. Das grundlegende Menschenrecht,
die Voraussetzung für alle anderen Rechte, ist das Recht auf das Leben selbst. Das
gilt für das Leben von der Empfängnis bis zu seinem natürlichen Ende. Abtreibung kann
demgemäß kein Menschenrecht sein – sie ist das Gegenteil davon. Benedikt machte
deutlich, dass er seine Augen nicht vor den Problemen und Konflikten vieler Frauen
verschließen würde und sich auch der Tatsache bewusst ist: „…dass die Glaubwürdigkeit
unserer Rede auch davon abhängt, was die Kirche selbst zur Hilfe für betroffene Frauen
tut. Ich appelliere deshalb an die politisch Verantwortlichen, nicht zuzulassen, dass
Kinder zu einem Krankheitsfall gemacht werden und dass die in Ihrer Rechtsordnung
festgelegte Qualifizierung der Abtreibung als ein Unrecht faktisch aufgehoben wird.
Wir bestärken Sie auch nachdrücklich in Ihren politischen Bemühungen, Umstände zu
fördern, die es jungen Paaren ermöglichen, Kinder aufzuziehen.” Was es genau mit
dem Appell des Papstes auf sich hat, das fragten wir den Leiter des vatikanischen
Pressesaals, P. Federico Lombardi SJ: „Wenn ich recht verstanden habe, hat der
Papst nicht verlangt, dass ein Gesetz verändert wird, sondern verlangt, dass das Gesetz
nicht schlechter wird. Dass für die Christen, und ich glaube für die Menschen, Abtreibung
kein Recht ist, das ist absolut klar. Der Papst hat seinen Wunsch ausgedrückt, dass
in den österreichischen Gesetzen die Abtreibung nach wie vor als Unrecht bezeichnet
wird. Denn es gibt das Risiko, dass Abtreibung nicht mehr als Unrecht definiert wird.“ Insgesamt
sieht Lombardi den Auftakt der Papstreise positiv: „Ich würde sagen, das schlechte
Wetter ist nichts im Vergleich mit der guten Stimmung, die wir von den Leuten erfahren,
die anwesend sind auf der Straße, auf dem Platz um die Mariensäule und auch heute
Abend in der Hofburg. Das Interesse ist groß, und ich glaube, diese Pilgerfahrt hat
gut begonnen.“ Fühlt sich Papst Benedikt in Österreich nach wie vor zu Hause? “Ja,
das hat er mehrmals gesagt, und das ist, glaube ich, sehr wahr! Er spricht seine Sprache,
er spricht schnell, er ist zufrieden. Ich sehe ihn von nahe, und er ist mit sehr gelassenem
Gesicht und lächelnd. In diesem Sinn glaube ich, er ist sehr zufrieden mit diesem
ersten Tag.“ Was bedeutet Mariazell für den Papst? Ist das der Ort, an dem sich
für ihn das neu zusammenwachsende Europa zeigt? “Er weiß, dass Mariazell eine
sehr bedeutende Stelle für Mitteleuropa ist. Das hat er auch heute Abend wieder gesagt.
Das ist auch für die Ungarn und die slawischen Völker ein Zentrum, eine Stelle, wo
die Pilgerschaft sehr tief in der Tradition und im Glauben verwurzelt ist und wirkt.
Der Papst hat gesagt, das mütterliche Gesicht des Christus wird auch in Mariazell
sichtbar - alles was wirklich human und spirituell sensibel ist, nicht nur das Rationale,
sondern das ganz Tiefe in unserem Leben, das wird von der Pilgerschaft klar gemacht.
In diesem Sinn sind die tiefen Werte auch des Glaubens im Leben dieser Völker wieder
ausgedrückt und vertieft. Deshalb glaube ich, der Papst hat auf konkrete und humane
Weise gefunden, einen neuen Beitrag für das Bauen Europas zu leisten.“ (rv)
Das
Papstprogramm am Sonntag Am Sonntag steht am Vormittag eine Festmesse im Wiener
Stephansdom auf dem Programm, am Nachmittag ein Besuch im Zisterzienserkloster Heiligenkreuz
sowie eine Begegnung mit Ehrenamtlichen im Wiener Konzerthaus. Am Abend fliegt Benedikt
dann wieder zurück nach Castel Gandolfo.
Heiligenkreuz: Ein Gespräch mit
P. Karl Wallner.
P. Karl Wallner OC ist ist Rektor der päpstlichen philosophisch-theologischen
Hochschule Heiligenkreuz. Gudrun Sailer sprach mit dem Professor über das Leben und
das Profil der theologischen Arbeit dieser päpstlichen Hochschule:
Der Ausdruck
"Theologie auf Knien" stammt von Kardinal Hans Urs von Balthasar, aus einem Aufsatz
von 1949, wo er einmahnt, dass in der frühen Kirche ein Theologe zugleich ein Heiliger
war. Es genügt nicht, objektiv über Gott zu reden, man muss auch subjektiv mit Gott
verbunden sein. Das ist die Botschaft des Wortes kniende Theologie, denn Theologie
darf nicht zur Religionswissenschaft, zu einem Wissen über Gott und historischen Prozessen
verkommen, sondern muss sich immer im Gespräch mit Gott befinden. Dieses Defizit versuchen
wir zu überwinden, indem wir nicht nur Spiritualität lehren, sondern auch Spiritualität
leben.
Wie sieht das aus?
Dass die Studenten erstens in Gemeinschaften
eingeordnet sind, Orden oder Seminaristen, aber auch die privat lebenden versuchen
wir geistlich zu betreuen. Wir schauen uns die Studenten auch gut an, wir wollen auch
Studenten, die um der Frömmigkeit, um der Spiritualität wegen bei uns studieren, und
die Studierenden können uns Professoren ja auch immer erleben als Betende, als Priester,
die die Heilige Messe feiern, die auch den Studierenden zur Verfügung stehen in der
geistlichen Begleitung.
Warum ist es wichtig, dass es einen Ort wie diesen
gibt?
Unsere Theologie wird nicht getragen von einem bewussten Kritisch-Sein-Wollen
gegenüber der Kirche, sondern dort, wo theologische Entwicklungen aufgezeigt werden
müssen, wo historisch-kritische Methode in der Exegese betrieben werden muss, spürt
man auch bei uns in Heiligenkreuz einen großen Respekt und eine große Liebe zu dem,
was der katholische Glaube lehrt. Deshalb bin ich glücklich, dass unser Herr Abt mit
der Erhebung der Hochschule zur päpstlichen Hochschule ihr den Namen des Papstes verliehen
hat, sie heißt philosophisch-theologische Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz,
denn unser jetziger Heiliger Vater steht im ganzen Stil so wie er Theologie treibt,
nicht nur aufgrund seines großen enzyklopädischen Wissens, sondern auch sein Stil,
wie er Theologie treibt – das ist wirklich Dialog mit der Welt von heute, das ist
verantwortete Intellektualität, die aber genau hineinführt in dieses Zentrale, nämlich
was der katholische Glaube wirklich ist. Welche Defizite haben Sie noch an der
Hochschule?
Unser Defizit ist die Forschung. Wir sind in den letzten 30 Jahren
dramatisch gewachsen, 1975 war die Hochschule kurz vor dem Zusperren, da gab es noch
zehn Studierende, jetzt haben wir 170, und wir waren ganz konzentriert darauf beim
Auftreiben vom Lehrpersonal solche zu finden, die in einer guten Weise Theologie den
Studenten vermitteln können. Was wir noch nicht schaffen, ist dass wir auch den Zweig
der Forschung betonen. Die meisten unserer Dozenten sind zugleich vielfach anderweitig
beschäftigt, als Priester in der Seelsorge, von daher haben wir zuwenig Kapazitäten,
um die Forschung voranzutreiben, und wir müssen uns durch eine Verjüngung der Lehrer
in den nächsten Jahren eine Neuqualifizierung der Lehre uns bemühen, um bessere Fundamente
zu errichten.
Papst Benedikt kommt zum 850. Jahrestag von Mariazell, welche
Beziehungen gibt es zwischen Heiligenkreuz und Mariazell?
Das passt ganz gut,
denn Heiligenkreuz ist die wichtigste Pilgerstation an der via sacra zwischen Wien
und Mariazell. Wir hier in Heiligenkreuz erleben täglich, wie Pilger bei uns starten,
um nach Mariazell zu gehen, es sind 120 Kilometer von hier, die Kreuzreliquie verehren,
den Kreuzweg beten, das erleben wir täglich, und wenn der Heilige Vater nach Mariazell
pilgert, ist es ein schönes Symbol, dass er an dieser wichtigsten Pilgerstation noch
vorbeikommt.
Heiligenkreuz erlebt als Kloster eine außerordentliche Blüte,
fast 80 Mönche wirken hier. Wie kam es dazu?
Wir sind in vielerlei Hinsicht
beschämt. Dass ein Papst kommt, ist durch nichts gerechtfertigt, so eine Übergnade,
möchte ich sagen, auch durch die Berufungen sind wir beschämt. Ich würde sagen, dass
wir in einer großen Normalität versuchen, aus unseren Traditionen heraus zu leben.
Wir sind nicht nur fromm, darauf legen wir Wert, und dieser Ausdruck fromm, der im
Deutschen altmodisch klingt, ist mir ein großes Anliegen. Dass wer wirklich sagt,
ich möchte mich Gott leben, mit ihm verbunden sein, ihn nicht verstecken, das nenne
ich fromm. 6:55 Wir sind fromm, wir sind aber gleichzeitig auch normal. Unsere jungen
Leute betreiben Sport, dürfen auch ihre Hobbys haben. Nur so kann man ein geistliches
Leben, das von jedem Mönch gefordert ist, auch wenn er volle Tätigkeiten hat untertags,
dass er um 5 Uhr 15 beim Chorgebet ist, nur so kann man ein solches Leben durchhalten.
Mit psychischer Gesundheit, seelischer Gesundheit, körperlicher Gesundheit, und ich
glaube, dass dies Kombination zudem eine Fülle von Aufgaben bringt, hier können
sich Menschen in den verschiedensten Aufgaben entfalten, wir haben jetzt einen Künstler
aus Berlin, der eingetreten ist, und der vom Herrn Abt den Auftrag erhalten hat, als
Künstler weiter zu wirken. Er hat schon schöne Sachen geschaffen, u.a. ein Glasfenster,
das dem Hl Vater geschenkt werden wird, also diese Fülle an Faktoren wirkt sicher
zusammen. Im letzten muss man aber sagen, jede Berufung heute ist ein unerklärbares
Wunder der Gnade Gottes, und wir werden hier einfach beschenkt, offensichtlich aber
auch, weil Gott von uns erwartet, dass wir in Zukunft viel für Ihn und Seine Kirche
tun.
Es gibt eine große Begeisterung von Jugendlichen für Ihre Form des Lebens.
Wie äußert sie sich?
Ich bin dem Herrn Abt sehr dankbar, dass er mich auch
zum Jugendseelsorger gemacht hat, wir haben hier in den letzten Jahren wirklich erstaunliches
erlebt, dass unser altes Kloster junge Menschen anzieht, dass diese Atmosphäre automatisch
apostolisch oder bekehrungsfördernd auf sie wirkt, und wir machen deshalb bewusst
einmal im Monat ein großes Jugendgebet, wo bis zu 300 Jugendliche kommen, wo wir versuchen
Elemente unsere klösterlichen Lebens einzubeziehen. Die Jugendlichen kommen und beschenken
uns, indem sie bei uns beten. Wir haben ganz große Gnadendinge, dass junge Leute sich
hier kennen lernen, dass Paare sich bilden und Ehen geschlossen werden, aber auch
eine große Zahl von Berufungen, die ohne diese Jugendseelsorge nicht wären. All das
ist wieder gnadenhaft, aber ich würde alle anderen Klöster dazu ermutigen, sich selbst
zu entdecken als ein Oase, die von den Leuten heute, die in einer Fast food- und Computer-
und Internetwüste leben, durchaus geschätzt wird. Die jungen Leute suchen das Andere,
und sie finden in einem Kloster das Andere, und nehmen es gerne an, wenn wir in den
Klöstern ihnen die Möglichkeit bieten, zu uns zu kommen.
Sie haben in Heiligenkreuz
seit wenigen Wochen ein neues Chorbuch. Wie kam es dazu?
Wir haben nach dem
Konzil hier in Heiligenkreuz unsere zisterziensische Liturgie reformiert, mit dem
großen Wunsch in der Tradition des Ordens zu bleiben, dass das Latein als Liturgiesprache
erhalten bleibt, aber die neue lateinische Übersetzung, die Neovulgata fürs Gebet
zu übernehmen. Jetzt erst nach vielen Jahrzehnten ist es gelungen, die alten Chorbücher,
aus denen wir unser Chorgebet halten, auch in dieser großen Form – ein Buch ist 66
Zentimeter hoch und wiegt 14 Kilo - in dieser Weise herzustellen, dazu mussten eigene
Computerprogramme entwickelt werden, um die Noten im gregorianischen Choral zu setzen,
das ist jetzt gelungen, und wir werden dem Heiligen Vater ein solches Chorbuch als
Symbol auch unseres Willens, das 2. Vatikanum zu konkretisieren, schenken.
Inwiefern
ist Heiligenkreuz marianisch?
Der Zisterzienserorden ist vom Ursprung her marianisch,
der Heilige Bernhard hat sogar den Beinamen Doktor Marianus, alle Zisterzienserklöster
wurden von Anfang an der Gottesmutter geweiht, so auch Heiligenkreuz. Dieses marianische
Element ist auch ein Element der Emotionalität. Heute ist Charismatik sehr modern,
ich würde sagen wir haben eine 900 Jahre alte Charismatik, die uns mit jener Frau
verbindet, die uns Christus geboren hat, und als Mönche brauchen wir keine Scheu zu
haben, dieser Mutter, unserer hohen Frau täglich zu sagen, dass wir sie lieben, und
das ist ein erstaunlicher Effekt, den ich auch in anderen Bewegungen in der Kirche
und anderen Orden feststelle, dass dort, wo eine gesunde, auch emotionale Marianität
vorhanden ist, verbunden mit einer eucharistischen Jesusfrömmigkeit, dass dort Frühling,
Leben Aufbruch, Berufungen sind.
Stephansdom: Gespräch mit Dombaumeister In
der Wiener Kathedrale St. Stephan feiert Papst Benedikt morgen den Gottesdienst. Er
wird der Erhaltung des Sonntags gewidmet sein; Vertreter aus Kirche und Gesellschaft,
die gemeinsam die „Allianz für den Sonntag“ bilden, werden anwesend sein. Für den
feierlichen Gottesdienst in Österreichs größter Kirche sind seit Wochen sind die Vorbereitungsarbeiten
im Gang, erklärt Dombaumeister Wolfgang Zehetner im Gespräch mit Gudrun Sailer.
"Wir
haben in Wien das Glück, eine fixe Dombauhütte mit 20 ständigen Mitarbeitern zu haben,
die ständig an der Erhaltung des Domes werken. Unser Programm für heuer haben wir
umgestellt, damit wir z.B. die Westfassade, wo der Papst einziehen wird, frei vom
Gerüst halten können, obwohl wir dort schon ein Projekt vorgehabt haben, und wir werden
dann erst nach dem Papsdtbesuch intensiv beginnen zu arbeiten."
In den letzten
Tagen assistierten Zehetners Mitarbeiter dem Fernsehen, das für seine Kameras „Papstlicht“
wie im Petersdom brauchte.
"Im Inneren haben wir die Koordination mit dem
Fernsehen, die hier mit gewaltigen Scheinwerferbatterien unheimlich viel Licht installiert
haben, was immer mit Gefahren für die Denkmäler verbunden ist; wenn intensiv gearbeitet
wird, muss man Acht geben, dass da nichts kaputt geht, das Licht ist sogar in manchen
Bereichen, z.B. für den Neustädter Altar gefährlich, weil die intensive Lichtbestrahlung
die Pigmente der 600 Jahre alten Farben dort einfach stresst…"
Noch weitaus
kräftigere Scheinwerfer werden außen am Stephansdom erstrahlen. Sie bauen quasi den
fehlenden Nordturm der Kathedrale aus Licht nach. Dombaumeister Zehetner:
"Ich
werde sehr oft angesprochen auf die Möglichkeit, den zweiten Turm fertig zu bauen.
Ich als Architekt - und ich stehe hier auch in einer fundierten Tradition mit vielen
Fachleuten - bin der Meinung, dass diese Asymmetrie des Stephansdomes etwas ganz Besonders
ist, etwas Positives. Dieser eine Turm hat außerdem die Funktion, die Mitte der Stadt
zu definieren. Das ist er. Die Stadt Wien hat sich seit Jahrhunderten in konzentrischen
Kreisen rund um diesen Turm und in radialen Straßen angeordnet, und dafür ist ein
Turm als Zentrumspunkt, der dann auch extrem hoch - ich glaube, es gibt keinen anderen
Dom der Welt, wo das Verhältnis von Höhe des Turmes zu Höhe und Länge und Breite des
Baues so extrem zugunsten des Turmes ist wie beim Stephansdom - da ist dieser eine
Turm markanter, als es ein Paar wäre."
Der Stephansdom ist normalerweise jeden
Abend bis 22 Uhr geöffnet. Zeit, die auch die Domarbeiter nutzen, um die allerletzten
Handgriffe zu tun. Ob man da dazu neigt, vor Arbeit den Sinn zu vergessen, vor lauter
Bäumen den Wald nicht zu sehen?
"Ich sehe es nicht direkt so, denn es ist
uns schon klar, dass wir ständig Arbeit haben und dass vor uns schon Generationen
gearbeitet haben - und wir hoffen, dass das auch so weitergehen wird. Wir sind uns
schon bewusst, dass gerade so ein Festraum wie ein Dom dafür geschaffen ist, besondere
Ereignisse hier abhalten zu können, und insofern ist ein Papstbesuch schon ein Höhepunkt,
wofür auch solche Kathedralen geschaffen sind."
(rv)
Österreich:
Ministrantinnen beim Papst-Gottesdienst Mädchen als Ministranten - schon bei
gewöhnlichen Sonntagsgottesdiensten etwas ganz Aussergewöhnliches. In der Erzdiözese
Wien sind weibliche Ministrannten seit 1995 etwas ganz Normales. Morgen werden sie
sogar bei der Papstmesse im Stephansdom ministrieren dürfen. Wir haben die 22-jährige
Ministrantin Laura Ascher gefragt, ob der Einsatz von Mädchen als Ministrantinnen
bei der Papstmesse, innerhalb der Gemeinde irgendwelche Diskussionen provoziert hätte.
Sie antwortet klar und entschieden:
"Gar nicht! Keine einzige Sekunde lang.
Wie gehören zum Dom - und wer unterm Jahr regelmäßig im Dom ministriert, der wurde
dazu eingeladen, und das waren Mädchen und Burschen gleichermaßen. Da gab es gar keine
Diskussion."
Als endlich klar war, dass Papst Benedikt tatsächlich nach Wien
kommt und dass alle ministrieren dürfen, war die Freude bei allen Messdienern groß:
"Natürlich
waren vor allem die Kinder sehr aufgeregt. Wir Älteren auch, weil bei einer Papstmesse
zu ministrieren, ist natürlich nichts Selbstverständliches. Das ist schon etwas sehr
Besonderes. Die Übertragung im ORF ist besonders spannend, da sind besonders die Kinder
sehr aufgeregt, alle wollen in die Kamera, auch wir Älteren natürlich. Es ist einfach
ein ganz besonderes Ereignis."
Freude und Aufregung bei Groß und Klein also.
Gibt es denn aber auch eine Botschaft oder einen Wunsch an den Heiligen Vater? Was
würde eine junge Ministranntin dem Papst gerne sagen?
"Das ist eine schwierige
Frage - Ich glaube,ich würde ihm mitteilen, dass ich mit dem Meisten, das er sagt
und tut übereibstimmen und dass er sich die Kritik nicht allzusehr zu Herzen nehmen
soll, weil er das Ganze eigentlich sehr gut macht!" (rv)