Nur noch wenige Stunden
- dann beginnt die 3. Europäische Ökumenische Versammlung in Sibiu (Herrmannstadt).
In der diesjährigen Kulturhauptstadt Europas werden katholische, protestantische und
orthodoxe Delegierte konfessionsübergreifend über die geistliche Erneuerung Europas
und die wichtigen spirituellen Aufgaben, vor denen der alte Kontinent heute steht,
sprechen. Der Schweizer Stefan Tobler lehrt Evangelische Theologie an der Universität
von Sibiu. Wir haben ihn gefragt, welche Hoffnungen mit dem morgigen Treffen für die
europäische Ökumene knüpft: „Das Wichtigste überhaupt ist, dass von Sibiu ein Signal
für eine völlig neue ökumenische Atmosphäre gesetzt werden muss. Eine Atmosphäre,
die in den letzten Jahren leider nicht besonders gut war. Es gab einige Vorkommnisse,
die besonders diejenigen, die sich im ökumenischen Dialog engagieren, etwas entmutigt
hat. Deshalb braucht man jetzt einen starkes Moment der Hoffnung oder auch eine Art
Hauch des Heiligen Geistes." Was könnte das rumänische Treffen in der Praxis
für eine gemeinsame Ökumene bedeuten? „Auf dem Weg der Ökumene leben wir zur Zeit
eine Phase, nach so vielen Erfolgen und Entwicklungen, in der jede Kirche und jede
christliche Konfession sich auf die eigene Position zurückzieht. Das jetzige Treffen
ist also ganz besonders wichtig für alle. Wichtig ist, dass gerade jetzt alle europäischen
Kirchen sich zu diesem offiziellen Moment zusammenfinden, weil wir gerade von ökumenischer
Seite aus gesehen, keine besonders glückliche Situation durchleben.“ Als ökumenischer
Fachmann in einem orthodox geprägten Land sieht Tobler besonders die Erwartungen von
orthodoxer Seite positiv: „In der Orthodoxie gibt es zwei Tendenzen: Die erste
haben der Ökumene gegenüber ihre Zweifel, da man eine Art Synkretismus befürchtet.
Es gibt aber zahlreiche Vertreter, die starke ökumenische Erfahrungen gesammelt haben
und auch einen sehr starken ökumenischen Geist besitzen. Ganz besonders eben hier
in Rumänien, wo eine sehr offene orthodoxe Kirche existiert. Die Hoffnung ist, das
sich das Motto des Treffens erfüllt: Das Licht Christi scheint auf alle!" (rv
03.09.2007 ms)