Deutliche Worte hat
die deutsche Kanzlerin Angela Merkel bei ihrer Chinareise gefunden. Ihr Aufruf zur
Achtung der Menschenrechte, der Versammlungs- und Religionsfreiheit wurde international
beachtet. Kirchenvertreter begrüßten ihr Verhalten, das anders war als das ihrer Vorgänger. Der
China- und Asienfachmann des Missionswissenschaftlichen Instituts von Missio Aachen,
Georg Evers, betont: „Ich würde den Besuch auch in Zusammenhang setzen mit dem
Brief des Papstes an die Katholiken Chinas, der einiges in Bewegung gebracht hat in
Hinblick auf die Normalisierung der Verhältnisse. Es steht noch aus, wie die chinesische
Regierung letztlich auf das Gesprächsangebot des Vatikans reagieren wird. Der Besuch
der Kanzlerin war in jedem Fall hilfreich, nochmals der politischen Führung in Peking
deutlich zu machen, dass Fragen der Menschenrechte und Religionsfreiheit im internationalen
Umgang von Politikern untereinander durchaus eine Rolle spielen.“ Die chinesischen
Politiker seien immer weniger Ideologen, sondern Pragmatiker, so Evers. Zwar gebe
es auch in jüngster Zeit Verhaftungen von Christen, weil sie vom Gesetz nicht genehmigte
Veranstaltungen durchgeführt hätten. „Aber auf der anderen Seite muss man auch
festhalten, dass es in den letzen Jahren - sicher auch im Hinblick auf die olympischen
Spiele - auf dem Gebiet der Religionsfreiheit Fortschritte gegeben hat. Die Regierung
und vor allem die kommunistische Partei haben hinnehmen müssen, dass die Religionen
wachsen, das gilt für alle Religionsgemeinschaften in der Volksrepublik China und
auch für das Christentum. Daher kann man durchaus davon sprechen, dass es bei allen
Einschränkungen und Begrenzungen ein unverhältnismäßig großes Wachstum der protestantischen
Christen und auch der katholischen Christen in den letzen Jahren gegeben hat.“ Mehr
zum Thema hören Sie im Audiofile. (rv 03.09.2007 bp)