Die Pflege in Deutschland
steht in der Diskussion. Die Pflege in den Heimen sei gesundheitsgefährdend, so der
Medizinische Dienst der Spitzenverbände der Krankenkassen (MDS) in seinem gestern
veröffentlichten Bericht über die Qualität der Pflege. Laut MDS hat sich seit dem
letzten Bericht 2004 nicht viel verbessert. Jeder dritte Patient läge sich wund,
weil man ihn nicht häufig genug umbette. Außerdem bekämen genauso viele Pflegebedürftige
nicht genug zu essen und zu trinken und litten unter starken Gewichtsverlusten. Insgesamt
sei die Kritik jedoch überzogen, sagt der Leiter der Berliner Vertretung des Deutschen
Caritasverbands, Mario Junglass: „So weit die Daten mir vorliegen, wurde zunächst
einmal festgestellt, dass es deutliche Verbesserungen gibt seit der letzten Untersuchung,
und dass diese Verbesserungen im wesentlichen zurückzuführen sind auf den verstärkten
Einsatz der Einrichtungen und Dienste. Insbesondere bei den Bewohnerzufriedenheiten
und bei der Zufriedenheit derer, die von Sozialstationen gepflegt wurden, liegen wir
bei weit über 90 Prozent. Was dann an Kritik kommt, sind Formulierungen die etwa sagen,
es fehle in so und soviel Prozent an einer angemessenen Vorsorge, z.B. gegen das Wundliegen.
Das ist ein ernster Vorwurf und dem müssen wir nachgehen in jedem Einzelfall. Natürlich
gebe es in der Pflege auch Herausforderungen zu bewältigen, so die Caritas. Die geplante
Pflegereform verspreche Hilfe. „Wir wollen gerne eine Weiterentwicklung der
Sozialstationen zu ortsnahen Gesundheitszentren, die ein umfassendes Angebot ambulant
darstellen können, weil wir durchaus diese Struktur unterstützen. Da sagen wir ambulant
vor stationär, freilich natürlich immer unter der Prämisse, was der Mensch in seiner
Lage konkret braucht. Ein wichtiges Anliegen: Die Leistungen der Pflegeversicherungen,
die geldwerten Leistungen sind nicht angehoben worden seit Verabschiedung der Pflegeversicherung.
Wir brauchen dringend eine Anpassung und in Zukunft eine Dynamisierung.“ Die
Caritas wolle damit nicht mehr Geld verdienen, sondern den gestiegenen Bedarf tatsächlich
befriedigen können. Besonders wichtig, so Junglass, sei die Versorgung von Demenzkranken
Menschen. Dies würde mehr als 70 Prozent aller Menschen betreffen, die in Heimen leben. (domradio
01.09.2007 ap)