Die hannoversche Landesbischöfin
Margot Käßmann erwartet von der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung Anfang
September im rumänischen Sibiu (Hermannstadt) „belebende Impulse“ für die Zusammenarbeit
der Kirchen. In Sibiu treffen sich vom 4. bis 9. September rund 2.100 Vertreter protestantischer
und orthodoxer Kirchen sowie der römisch-katholischen Kirche. Die jüngsten Veröffentlichungen
der Glaubenkongregation werden zwar nicht im Mittelpunkt der Versammlung stehen, aber
sicherlich zur Sprache kommen, sagt Käßmann.
„Ich bin überzeugt, dass diese
Auseinandersetzungen Thema sein werden. Nehmen wir allein den Tag mit den drei großen
Hauptvorträgen. Die werden Kardinal Kasper, Metropolit Kyrill und unser Bischof Huber
halten, und alle drei sind dafür bekannt, dass sie in solchen Fragen ein klares Wort
sagen. Ich möchte natürlich gerne die Erfahrung unserer Kirche mit Frauen im ordinierten
Amt einbringen, das ist ja auch ein oft heikles ökumenisches Diskussionsthema. Außerdem
liegt mir sehr daran, dass wir zu der Friedensfrage in Europa diskutieren. Mich stört
bei den europäischen Kirchen zur Zeit, wie sehr sie mit sich selbst beschäftigt sind
und wie wenig Ökumene wahrgenommen wird als eine weltweite Dimension. Ich denke, die
Kirche in Afrika, Asien und Lateinamerika müssen von den Kirchen in Europa auch erwarten
dürfen, dass sie ihre wirklich existentiellen Probleme ernst nehmen.“
Bei
dem Kongress in Sibiu soll über die Themen Spiritualität, Einheit der Kirchen, Religionen
und Klimawandel und vor allem Europa beraten werden.
„Es ist ja geplant,
dass im Jahr 2011 eine Weltkonvokation aller Kirchen für den Frieden stattfindet,
und ich halte das für einen ganz wichtigen Impuls, dass wir da an alte Traditionen
anknüpfen und uns als Kirchen viel stärker gemeinsam weltweit in diesen Fragen engagieren,
weil das Ziel - und ich glaube, da sind sich alle Kirchen wirklich einig - Globalisierung
kann doch nur soziale Gerechtigkeit, Nahrung, Bildung, Obdach für alle sein und nicht
ein paar Gewinnler haben und viele Verlierer.“
Käßmann gehört zu einer
sechsköpfigen Delegation der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers. Aus
Deutschland reisen insgesamt rund 160 Teilnehmer an, etwa die Hälfte von ihnen sind
Katholiken. (rv 30.08.2007 mg)