Österreich: Klimatagung, "Kirchen sind gefordert"

Über die Rettung des Weltklimas nach dem Auslaufen des Kyoto-Protokolls im Jahr 2012 wird seit gestern in Wien beraten. Rund 1000 Experten aus 150 Ländern verhandeln über Klimaschutzmaßnahmen – eine wichtige Etappe für die UNO-Klimakonferenz in Bali, die im Dezember abgehalten wird.
Weiterhin problematisch die Haltung der USA, die sich nicht verbindlich auf Emissionsgrenzen festlegen wollen.
Wir haben mit Isolde Schönstein, der Vorsitzenden der kirchlichen Umweltschutzorganisation „Arge Schöpfungsverantwortung“, gesprochen. Sie denkt, dass von den Kirchen Druck auf die Regierungen ausgehen könnte:

„Die Möglichkeit, die ich sehe, und die ich seit zwanzig Jahren urgiere, ist die, dass die Kirchen – und ein Drittel der Menschheit gehört christlichen Kirchen an – hier eine eindeutige Position beziehen und als Partner auftreten. Das heißt aber auch, dass man selbst das tut, was notwendig ist, und man es nicht bei moralischen Appellen belässt, sondern selbst ein Vorreiter ist.“

Umweltschutzthemen sind von vitaler Wichtigkeit – gerade für Christen:

„Es geht hier um das fünfte Gebot, denn diese Unterlassungen sind schon ein Angriff auf das Leben. Wer denkt schon daran, dass er mit seinem Auto, das er exzessiv nutzt, auch abtreibt, weil die Schadstoffe sich auf der Uterusschleimhaut festsetzen und zu vielen Abtreibungen führen. Das muss man in der Kirche sehen, da braucht’s nach wie vor eine Bildungskampagne, nach wie vor ist es wichtig, dass man den Menschen sagt, womit sie es zu tun haben, und dass man weggeht von der Haltung. Naja, betet nur, Gott wird’s schon richten’ Da halte ich es eher mit Martin Luther King, der sagt, Gott wird nicht mit einem atemberaubenden Wunder alles Übel aus der Welt schaffen.“

Um die Schöpfung zu bewahren, kann man eine Menge tun:

„Zu fördern ist zum Beispiel die Nutzung der Solarenergie, zu vermeiden sind Reisen mit dem Flugzeug und exzessive Autofahrten, couragierter Einsatz gegen die Abholzung des Regenwaldes: Wir haben zwei Hauptverursacher für die Klimakatastrophe. Zum einen der Verkehr und die Industrie, also die Nutzung fossiler Energieträger, und zum anderen ist es die Abholzung der Lunge der Welt – der Regenwald! Und die schreitet ja unvermindert fort!“

(rv 28.08.2007 mc)