Selektive Abtreibungen:
Sie sind fast überall in der Welt an der Tagesordnung. Jetzt hat ein Fall in Italien
die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregt: Bei einer Zwillingsschwangerschaft wurde
bei einem der Embryonen Down-Syndrom diagnostiziert. Die Mutter bat, das behinderte
Kind abzutreiben. Doch der Arzt tötete aus Versehen das gesunde Kind der Schwangeren.
Für die Kirche ist jedwede selektive Abtreibung inakzeptabel, sagt der Präsident der
Päpstlichen Akademie für das Leben, Bischof Elio Sgreccia:
„Ja, in der Tat
muss man beklagen, dass überall auf der Welt man immer weniger Gesichter von Kindern
mit Down-Syndrom sieht. Das ist ein schlechtes Zeichen für die fortschrittlichen Gesellschaften.
Selektive Abtreibungen nehmen immer mehr zu auch bei anderen Krankheiten: In manchen
Ländern wird abgetrieben, nur weil es sich um ein Mädchen handelt, andere weil der
Zeitpunkt der Geburt nicht in die Lebensplanung der Familien hineinpasst. Jedesmal
wenn solche Kriterien angelegt werden, wird ein Mensch getötet, aber nicht nur dies:
die Gesellschaft wird beleidigt und letztlich die gesamte Menschheit.“
Sgreccia
fordert von den Katholiken, sich politisch einzumischen:
„Diese Dinge müssen
uns wachrütteln, damit wir uns mit neuer Kraft einsetzen für den Schutz des Lebens
vom Augenblick der Empfängnis an, denn diese Geschöpfe haben dieselbe Würde wie wir.
Wenn sie eine Behinderung haben, ist das nur ein Grund mehr, ihnen zu helfen. Die
Gesellschaft und die Kultur muss sich ändern, wir müssen uns dafür einsetzen, ohne
polemisch zu werden, aber gleichwohl im Wissen um unsere Verantwortung.“