„Das Mittelmeer ist voll von Toten“, mit diesem dramatischen Appell prangerte der
italienische Innenminister Giuliano Amato gestern die Zustände in der Meerenge zwischen
Italien und Afrika an. Am vergangenen Dienstag wurde bekannt, dass sich nur einer
von 46 Flüchtlingen retten konnte, die die Überfahrt zwischen Libyen und Sizilien
unternommen hatten. Wir haben mit Martin Stark SJ, dem Leiter des Jesuitenflüchtlingsdienstes
(JRS), gesprochen. Meist sind es professionelle Schlepperbanden, die oft horrende
Preise für eine Überfahrt verlangen, sagt Pater Stark...
„Da ist es so,
dass ein ganzes Dorf oder ganze Familien zusammenlegen, um einem Einzigen die Flucht
zu ermöglichen. Wenn jemand aus Libyen flieht und dann wieder dahin zurückgeschickt
wird, dann ist es ganz klar, dass er ins Gefängnis gesteckt wird. Und in Libyen sieht
die Situation in Gefängnissen so aus, dass die Leute lieber sterben würden, als in
ein Gefängnis zu gehen.“
Und hier muss nach Meinung von Martin Stark die
Europäische Union mit Präventionsmaßnahmen ansetzen. Er verlangt,
„dass
wirklich etwas getan wird für die Menschenrechtslage in den Herkunftsländern, dass
nicht einfach nur Verträge und Rücknahmeabkommen abgeschlossen werden. Dass konkret
vor Ort in den Ländern etwas getan wird. Das heißt Entwicklungspolitik, Wirtschaftshilfe,
Bildung. Aber echte Hilfe und nicht nur Lippenbekenntnisse." (rv 24.08.2007
jh)