Der Präsident des Europäischen Parlaments, Hans-Gert Pöttering, hat sich in den Streit
zwischen dem deutschen Bund der Vertriebenen (BdV) und der „Polnischen Treuhand“
eingeschaltet. Er verurteile „aufs Entschiedenste“ die Darstellung von BdV-Präsidentin
Erika Steinbach auf der Homepage der polnischen Vertriebenen-Organisation, erklärte
Pöttering gestern in Berlin. Er äußerte sich beim „Tag der Heimat“ des BdV. Die
Karikatur zeigt Steinbach neben einem SS-Offizier und einem Kreuzritter. Hintergrund
des Konflikts sind die Bemühungen der Organisation „Preußische Treuhand“, für deutsche
Vertriebene auf dem Rechtsweg eine Entschädigung für enteigneten Besitz zu erreichen.
In seiner Ansprache hob Pöttering hervor, er lehne die „Preußische Treuhand“ ab.
Er wandte sich nachdrücklich gegen Entschädigungsansprüche, gegenseitige Schuldzuweisungen
und das Aufrechnen von Verbrechen und Verlusten. Der Parlaments-Präsident lobte
den Beitrag der deutschen Heimatvertriebenen zur Einigung Europas. Mit ihrem Bekenntnis
zu den europäischen Werten hätten sie bereits vor zwei Generationen dieser Vision
den Weg geebnet. Zugleich würdigte Pöttering den Beitrag der polnischen Bischöfe.
Ihr Brief an ihre deutschen Amtsbrüder von 1965 sei zum Maßstab für Aussöhnungsprozesse
geworden. In dem Schreiben hatten die polnischen Bischöfe Vergebung gewährt und um
Vergebung gebeten.