In Nordkorea fiel
binnen weniger Tage soviel Regen wie sonst in einem Jahr. Die schwersten Überschwemmungen
seit Jahrzehnten haben Hilfsorganisationen zufolge bisher mehr als 200 Menschen das
Leben gekostet. Doch genaue Angaben sind schwer zu ermitteln, da die Regierung in
Pjöngjang keine Informationen gibt. Für die Hilfswerke stellt das ein zusätzliches
Hindernis dar. Hören Sie eine Einschätzung der Lage durch den Präsidenten von Caritas-Korea
und Bischof der südkoreanischen Stadt Daejon, Lazzaro You Heung-sik:
„Bis
jetzt sind über 30.000 Häuser zerstört worden. Rund 540 Brücken sind kaputt und über
300.000 Menschen sind obdachlos. Fast 450.000 Tonnen der Getreideernte wurden in dem
ohnehin unter Nahrungsknappheit leidenden Land durch die Fluten zerstört. Wir von
Caritas-Korea haben ein Telegramm an die Regierung Nordkoreas gesendet und sie gefragt,
wie viele Leute betroffen sind und welche Hilfe das Land am dringendsten benötigt.
Wir warten nun auf eine Antwort.“
Viele Regionen in dem ohnehin verarmten
Land seien nicht zugänglich, weil die Straßen zerstört sind. Für die kommenden Tage
sei noch mehr Regen angekündigt, so Bischof Heung-sik. „Ich denke,
dass die Unterstützung der nordkoreanischen Bevölkerung nicht etwas Materielles ist.
Es wäre schön, wenn die Regierung in Pjöngjang einsehen würde, dass Helfen auch ein
Akt der Brüderlichkeit zwischen den beiden Teilen Koreas darstellt.“
Nicht
nur das katholische Hilfswerk Caritas bietet Hilfe an: Das UNO-Welternährungsprogramm
(WFP) bot Nordkorea Lebensmittelhilfen für eine halbe Million Menschen an. Wenn Pjöngjang
dieses Angebot annimmt, will das WFP einen internationalen Hilfsaufruf starten. Die
UNO-Organisation versorgt derzeit bereits rund 750.000 Nordkoreaner mit Lebensmitteln. (rv
18.08.2007 mg)