2007-08-17 15:45:13

Vatikan: Rabbiner, „Papst soll sich zur Judenbekehrung äußern“


Die religiösen Oberhäupter Israels erhoffen vom Papst klärende Worte zur vorkonziliaren Karfreitagsliturgie. Nach der Wiederzulassung der alten Messe, in der für eine Bekehrung der
Juden gebetet wird, hätten sich die Oberrabbiner Yona Metzger und Schlomo Amar besorgt mit einem Schreiben an Benedikt XVI. gewandt, sagte der israelische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Oded Ben-Hur, heute der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Der Papst solle die Implikationen seiner Entscheidung für den katholisch-jüdischen Dialog darlegen.
Benedikt XVI. hatte Anfang Juli die tridentinische Liturgie in der Fassung von 1962 als „außerordentliche Ausdrucksform“ des römischen Ritus wieder zugelassen. Am Karfreitag wird nach diesem Formular um ein Ende der „Verblendung“ der Juden und für ihre Bekehrung zu Christus gebetet.
Der Brief fordere nicht ausdrücklich eine Änderung des umstrittenen Textes, so der Botschafter. Eine solche Erwartung sei aber in der Bitte um Klärung enthalten. Ben-Hur zufolge bekräftigten die Oberrabbiner zugleich ihre Zuversicht, dass die mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) begonnene Aussöhnung zwischen Katholiken und Juden weitergehe und der Dialog vertieft werde. Nach Kenntnis des Botschafters hat der Vatikan auf das persönliche Schreiben vom 10. Juli bisher nicht geantwortet.
Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone hatte bereits wenige Tage nach dem Papst-Erlass „Summorum Pontificum“ eine Streichung der Bekehrungsbitte erwogen. Die Regelung, die den liturgischen Text von 1962 unter bestimmten Voraussetzungen auch für die Kartage erlaubt, habe breite Unruhe gerade in jüdischen Kreisen ausgelöst, sagte der Kardinal. Man könne über die Streichung des Gebets nachdenken, so Bertone: „Das würde alle Probleme lösen.“
(kna 17.08.2007 mc)








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