Österreich ist in Sachen Beschäftigungszahlen im EU-Vergleich eine „Insel der Seligen“.
Im Juli lag die Arbeitslosenquote bei 4,3 Prozent (im Vergleich zu 6,9 Prozent EU-Schnitt).
Allerdings sind Jugendliche überdurchschnittlich stark von Arbeitslosigkeit betroffen.
Das war auch Thema bei der Jugendwallfahrt nach Mariazell, die gestern zu Ende gegangen
ist. Der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer stellte sich dabei einer Diskussion mit
Österreichs Sozialminister Erwin Buchinger. Aus Sicht des Tiroler Oberhirten muss
die Kirche den jugendlichen Arbeitslosen
„einen Sprachraum und eine Stimme
zu geben. Ich würde nicht sagen, dass Arbeit die einzige Säule der Identität von jungen
Menschen ist, aber doch eine wichtige. Sie macht einen wesentlichen Bereich des Selbstwertgefühls
aus, und wenn der zusammenbricht, hat das massive negative Konsequenzen.“
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als 60.000 Jugendliche sind derzeit in Österreich ohne Arbeit und ohne Ausbildungsstelle.
Die Kirche kann Zeichenhandlungen setzen, um darauf aufmerksam zu machen, sagt Bischof
Scheuer.
„Wir haben zum Beispiel in der Diözese Innsbruck in unseren Betrieben,
etwa im Haus der Begegnung, Lehrlingsplätze geschaffen. Das tun auch andere Einrichtungen,
wohl im Bewusstsein, dass das Symbolhandlungen sind, die nicht das Problem lösen.
Zum anderen ist es auch Aufgabe der Kirche, die Persönlichkeitsbildung zB von Lehrlingen
zu fördern.“
Sozialminister Erwin Buchinger (SPÖ) lobte ausdrücklich die
Arbeit der katholischen Jugendorganisationen in ihrem Bemühen, das Problem „mit lauter
Stimme“ in Erinnerung zu rufen. Er verwies in Mariazell auch auf Erfolge der Regierung
bei der Bekämpfung des Problems:
„Die gute Botschaft sollte bei aller Kritik
nicht übersehen werden: Dass die Politik sich dieses Themas Jugendarbeitslosigkeit
bereits seit zehn, zwölf Monaten verstärkt annimmt und dass die Maßnahmen grundsätzlich
wirken und auch die Jugendarbeitslosigkeit zurückgeht. Noch zu langsam, noch zu wenig
nachhaltig, aber doch - die Richtung stimmt.“