Heute vor zwei Jahren wurde Frère Roger während des Abendgebet in Taizé ermordet.
Die Weltöffentlichkeit war geschockt - einer der wichtigsten geistlichen Gestalten
und Wegbereiter der Ökumene war nicht mehr da. Die Brüdergemeinschaft will den Tag
heute in aller Einfachheit begehen, sagt der Nachfolger Frère Rogers als Prior in
Taizé, der aus Deutschland stammende Frère Alois:
„Bei dem Abendgebet heute
Abend werden wir besonders an ihn denken und in Gemeinschaft mit ihm beten. Die Jugendlichen
sind darauf vorbereitet und viele sind eigens gekommen, um diesen Tag hier zusammen
mit uns zu feiern.“
Auch nach zwei Jahren sei das Vermächtnis Frère Rogers
lebendig: „Besonders sehen wir das bei den Jugendlichen, die genauso
zahlreich wie vorher hierher kommen, im Gebet dabei sind, mit einer vielleicht noch
größeren Intensität als zuvor. Es bewahrheitet sich, dass Frère Roger nicht auf sich
selbst gezeigt hat, sondern wie Johannes der Täufer auf Christus, auf die Gegenwart
Gottes gezeigt hat und dass er sich selbst – und so war es ja in den letzten Jahren
– auch immer mehr zurückgenommen hat, um den Platz für die Gegenwart und die Gemeinschaft
mit Christus freizuhalten. Das bewahrheitet sich jetzt, und wir sind sehr dankbar
dafür.“
Darauf angesprochen, ob Frère Roger der Gemeinschaft nicht manchmal
fehlt, sagt Frère Alois:
„Natürlich fehlt er uns, aber gleichzeitig sind
wir dankbar, dass er uns so viel gegeben hat. Dass er das gemeinsame Leben auch unsere
Kommunität sehr stark geprägt hat. Er wollte immer, dass wir mit möglichst wenigen
Strukturen als Kommunität leben. Letztlich wollte er immer, dass unsere Gemeinschaft
immer auf der brüderlichen Liebe basierte. Das ist eine große Herausforderung, die
wir sehr gerne immer wieder neu annehmen.“