Nahost: Jerusalemer Erzbischof für Dialog mit der Hamas
Die islamistische Hamas muss nach Auffassung des Jerusalemer Erzbischofs Fouad Twal
als Dialogpartner für eine Friedenslösung im Nahen Osten einbezogen werden. Mehr denn
je sei es entscheidend, die Bewegung nicht zu marginalisieren, sagte der designierte
Nachfolger des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem im Interview der italienischen
Tageszeitung „Il Messaggero“. Stattdessen müsse man ihr helfen, ein „gemäßigtes Ufer“
zu erreichen. Auch wenn Israel und die USA die Hamas als terroristisch bezeichneten,
müsse man ihre Erfolge im Gazastreifen zur Kenntnis nehmen. „Dank der Hamas kann man
sehen, dass die Zeit des Chaos vorbei ist“, sagte Twal. Die Bewegung gehe mit eiserner
Disziplin gegen Kriminalität vor. „Es gibt keine Diebstähle mehr, man respektiert
sogar die Ampeln“, so der Patriarch-Koadjutor und Diplomat. Twal bestritt nachdrücklich,
dass es in den Palästinensergebieten „Fundamentalismen“ oder eine gegen Christen gerichtete
Politik gebe. Allenfalls nutzten bestimmte Gruppen das Fehlen einer stabilen Ordnung
und Disziplin, um in der Bevölkerung Panik zu schüren. „Das alles hat nichts mit der
Hamas zu tun“, betonte der Kirchenmann. (kna 15.08.2007 mc)