2007-08-14 12:44:59

Guatemala: Kinderhandel boomt


RealAudioMP3 Die Polizei in Guatemala hat 46 Kinder aus einem illegalen Waisenhaus in der alten Hauptstadt Antigua Guatemala befreit. Das jüngste der Kinder war drei Tage, das älteste zwei Jahre alt. Die insgesamt 23 Jungen und 23 Mädchen sollten ohne die erforderlichen Papiere zur Adoption freigegeben werden. Das lockere Adoptionsrecht in Guatemala begünstigt den internationalen Kinderhandel. Allein im vergangenen Jahr wurden den Behörden zufolge 4496 Kinder adoptiert, zehn Prozent mehr als im Jahr 2005.
Hinter diesem Handel stehen internationale Organisationen, sagt die Anwältin Louise Melville des Kinderhilfswerks „Save the Children“:

„Unglücklicherweise ist die internationale Adoption ein großes Geschäft geworden. Im Durchschnitt verdienen die Organisationen 30.000 Euro pro Kind. Das bestärkt viele dazu, Adoption als Handel zu betreiben. Für uns ist es schwierig, solche Fälle zu ahnden. Wir erfahren dies vor allem, wenn beide leiblichen Eltern noch da sind und in Armut leben. Doch Armut kann nicht ein Grund sein, die eigenen Kinder zu verkaufen. Es gibt dubiose Organisationen, die diesen Eltern versprechen, dass ihre Kinder eine gute Ausbildung genießen werden.“

95 Prozent der Adoptiveltern, die Kinder aus Guatemala adoptieren, stammen aus dem Ausland, meist aus den USA. Das Geschäft mit illegalen Adoptionen bringt allein im zentralamerikanischen Land jährlich rund 200 Millionen Dollar ein.

„Es ist schade, dass Adoptionen innerhalb eines Staates zu wenig in den Blick kommen. Es gibt durchaus potentielle Adoptiveltern in Guatemala. Bei internationalen Adoptionen handelt es sich meist um konkrete Wünsche und Vorstellungen der Adoptiveltern. Solche Eltern glauben, dass sie mit Geld alles – sogar Kinder – kaufen können.“

(rv/afp 14.08.2007 mg)








All the contents on this site are copyrighted ©.