2007-08-13 14:49:30

Indien: Caritas hilft Überschwemmungsopfern


RealAudioMP3 Papst Benedikt XVI. hat gestern an die dramatische Situation vieler Menschen in Südasien erinnert. Beim Angelusgebet forderte er mehr Hilfen für die Opfer der aktuellen Flutkatastrophe. Durch den ungewöhnlich starken Monsunregen sind in Teilen von Indien, Bangladesh und Nepal bis zu 35 Millionen Menschen obdachlos geworden. Etwa 2000 Menschen sind ums Leben gekommen. Die Versorgung der Not leidenden Menschen ist nach wie vor sehr schwierig. Für die Caritas im indischen Bundesstaat Bihar ist Christine Grawe:

„Die Situation ist nach wie vor katastrophal. Menschen verhungern mittlerweile. Kinder sterben an Durchfällen. Es ist immer noch alles überschwemmt. Dörfer sind abgeschnitten von den Fluten. Kinder spielen in dem Wasser, trinken das Wasser. Viele Leute haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Dadurch gibt es viele Krankheiten. Abgesehen von Malaria, Dengue-Fieber sind auch die wasserbedingten Krankheiten immens gestiegen: also Durchfälle, Würmer, Hautausschläge. Es immer noch katastrophal, und es ist viel zu wenig Hilfe da.“

Wie erfolgreich ist die Arbeit der Hilfsorganisationen vor Ort?

„Ich kann nur für das internationale Caritas-Netzwerk sprechen. Wir sind sehr aktiv, was natürlich daran liegt, dass wir hier ein sehr gutes Netzwerk mit Partnern vor Ort haben. Wir haben bereits die Ansprechpartner in den Dörfern und können über verschiedene Diözesen sofort aktiv werden. Ansonsten ist viel zu wenig Hilfe hier. Man sieht überhaupt keine Hilfe auf den Straßen.“

Was braucht es jetzt vor allem?

„Es braucht vor allem frisches Wasser, Essen und medizinische Hilfe. Das ist das Wichtigste. Denn die Leute hungern einfach. Und es kommt schon zu Situationen, wenn man Essenspakete ausliefert, dass die Leute panisch werden und sich gegenseitig verletzen: Es ist also schon dramatisch.“

Wie fühlen sich die Menschen vor Ort?

„Die haben alle irgendwie aufgegeben. Dazu muss man sagen: Die Leute erleben jedes Jahr diese Katastrophe. Nicht in dem Ausmaß natürlich, aber eine Flut haben sie jedes Jahr. Und es hilft ihnen nie jemand. Das Gefühl zumindest haben sie. Die Menschen hier fühlen sich eigentlich von der Regierung und der Welt verlassen.“

Welche Regionen sind jetzt besonders betroffen?

„Ich war nur in Indien unterwegs. Ich weiß, dass auch Pakistan und Nepal betroffen sind. Ich fahre stundenlang mit dem Auto über überschwemmte Straßen. Überall sieht man nur Leute, die unter Plastikplanen hocken und in irgendwelchen Notunterkünften sind. Ich frage dann immer die einheimischen Mitarbeiter: War das hier mal ein Fluss, war hier mal ein See? Sie sagen dann immer: Nein, hier waren Felder, hier waren Dörfer.“

Wie wird der Appell von Papst Benedikt von den Menschen vor Ort wahrgenommen?

„Die Menschen haben weder Fernsehen noch Radio noch Zeitungen in den Dörfern. Viele Dörfer sind nur mit Boot erreichbar. Ich denke, dass die betroffenen Menschen hiervon erstmal gar nichts mitbekommen werden. Ich kann aber sagen, dass es die Caritas-Mitarbeiter hier vor Ort sehr freut und motiviert, dass sie nicht so alleine auf weiter Flur sind.“

 
(rv 13.08.2007 mch)








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