2007-08-06 11:38:23

Frankreich: Beileid zum Tod Lustigers


Papst Benedikt hat vom Tod Kardinal Lustigers "mit tiefer Bewegung" erfahren. Das steht in seinem Beileids-Telegramm. Der Verstorbene sei "eine große Persönlichkeit der französischen Kirche" gewesen, der sein Leben "großzügig in den Dienst am Volk Gottes gestellt" habe. "Die Suche nach Gott und die Verkündigung des Evangeliums" seien seine Leidenschaften gewesen; als "Mann des Glaubens und des Gesprächs" sowie "klar denkender Intellektueller" habe er das "missionarische Engagement der Gläubigen" und Priesterberufungen besonders gefördert, so der Papst.

Die Totenmesse für Kardinal Lustiger wird nächsten Freitag in der Pariser Kathedrale Notre-Dame stattfinden. Frankreichs neuer Präsident Nicolas Sarkozy würdigt den Verstorbenen in einem Beileidsschreiben als "große Persönlichkeit des geistlichen, moralischen, intellektuellen und natürlich religiösen Lebens". Premierminister Francois Fillon erklärt, Lustiger habe die französische Kirche "zur Welt und zu den Menschen hin geöffnet". Oppositionspolitiker Francois Bayrou nennt ihn "einen der wichtigsten Vertreter des französischen Humanismus".

Der jetzige Pariser Erzbischof André Vingt-Trois fühlt sich, als wäre "zur gleichen Zeit ein Vater, ein Freund, ein Bruder" gestorben. Lustiger sei ein fester Fixpunkt für Frankreichs Kirche gewesen: "In zwanzig Jahren Hirtendienst hat er auch das Leben unseres Bistums tief geprägt. Unermüdlich hat er die Sendung der Christen in einer sich wandelnden Welt vorangetrieben." Die Gesellschaft verliere in Lustiger einen überzeugten Menschenrechts-Anwalt und Demokraten. Vingt-Trois will heute Abend in Notre-Dame eine Gedenkmesse für seinen Vorgänger feiern.  Für den Vorsitzenden der französischen Bischofskonferenz, Kardinal Jean-Pierre Ricard von Marseille, war Lustiger ein Mann, der tief von seiner Gottesbegegnung geprägt war. Wiens Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, nennt ihn einen "wahrhaft großen Bischof"; er habe ihn noch vor zwei Wochen in Paris besucht, und da habe sich der Todkranke verabschiedet mit den Worten: "Au revoir - auf Wiedersehen, hier oder drüben."

Frankreichs Protestanten würdigen in einer gemeinsamen Erklärung die "starke Persönlichkeit" des Verstorbenen. Der Rektor der Pariser Moschee, Dalil Boubakeur, erklärt, er teile "den großen Schmerz der Katholiken" um einen "Mann des Glaubens, der die großen Tugenden der Kirche Frankreichs verkörperte". Lustiger habe sich immer um "herzliche Beziehungen" zum Islam bemüht. Israels Botschafter in Paris, Daniel Shek, nannte den Verstorbenen "eine emblematische Gestalt des jüdisch-christlichen Gesprächs" und einen "großen Freund Israels".
(afp/kap/rv 06.08.2007 sk)







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