2007-07-30 16:27:28

Österreich: Frauen starten internationales Bibelprojekt


RealAudioMP3 „Die Bibel und die Frauen“: So lautet ein neues, von vier Wissenschaftlerinnen betreutes internationales Forschungs-Großprojekt. Es ist eine „exegetisch-kulturgeschichtliche Enzyklopädie“, „keine Bibel aus Frauensicht“, betonte gegenüber Radio Vatikan die Grazer Alttestamentlerin Irmtraud Fischer, eine der Initiatorinnen.
„Es geht darum, eine Wirkungsgeschichte aufzuzeigen, weil wir immer deutlicher sehen, dass Frauen, die die Bibel auslegen, wesentlich weniger rezipiert werden als Männer, die die Bibel auslegen. Daher ist ein Forschungsbedarf da. Wir erwarten uns neues Material aus den Archiven und wir hoffen, dass damit auch neue Forschung angestoßen wird.“
Die vier Frauen wollten keine Kompensationsgeschichte schreiben, für jahrhundertelang unterdrückte Weiblichkeit, sondern deutlich machen, dass Epochen anders dargestellt werden müssten, wenn man weiß, dass nicht nur Männer die Bibel ausgelegt haben. Das Projekt biete drei Großthemen:
„Biblische Frauenfiguren, also literarische Figuren; das zweite sind genderrelevante Themen, wie etwa rein und unrein, und das dritte wäre dann, Frauen legen die Bibel aus. Die legen selbstverständlich nicht nur Frauentexte aus, sondern auch andere Texte. Hildegard zum Beispiel legt den Jakobskampf aus; das ist nicht unbedingt ein Frauentext.“
Die Frauen wollen nicht nur die Bibel auslegen beziehungsweise ihre Auslegung dokumentieren. Ein Schwerpunkt der Edition ist die Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte der Texte bis ins 21. Jahrhundert, kunstgeschichtlich, literarisch, gesellschaftlich. Ein Feld, das im Kommen sei, so Fischer:
„Wenn Sie in der Werbung heute eine Schlange und ein nacktes Paar sehen, dann ist das, was dort transportiert wird, ja nicht die Bibel selbst, sondern es ist meist die Wirkungsgeschichte, was aus diesen Texten gemacht wurde, die kulturgeschichtlich viel bedeutsamer ist, als der Text selbst.“
Der erste Band widmet sich der Tora, der zweite den Kirchenvätern. Das Forschungsprojekt ist auf 15 Jahre angelegt. 21 Bände werden erscheinen - in vier Sprachen, in Englisch, Spanisch, Italienisch und Deutsch. Federführend sind neben Irmtraud Fischer die spanische Ordensfrau und Wissenschaftlerin Mercedes Navarro Puerto, die norwegische Bibelwissenschaftlerin Jorunn Okland und die neapolitanische Theologin Adriana Valerio.
(rv/kap 30.07.2007 bp)








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