Die Politiker sollten
sich ein Beispiel an der irakischen Fußball-Nationalmannschaft nehmen. Das sagt Philip
Najim, Apostolischer Visitator für die chaldäischen Gläubigen in Europa. Anlass für
diese Schlagzeile der anderen Art aus dem kriegsgeplagten Zweistromland: Der Irak
hat den Asien-Cup gewonnen; mit 1:0 im Finale gegen das benachbarte Saudi-Arabien.
Mehr als ein Spiel, sagt der Priester Najim: „Das ist das authentische Gesicht
des Irak, die wirkliche Identität des Irak. Diese Nationalmannschaft hat alle Iraker
vertreten. Das war im Irak immer so, es hat nie diese Unterscheidungen zwischen Schiiten
und Sunniten oder anderen Ethnien gegeben. Der Irak könnte wie diese Fußballmannschaft
gestern sein: arbeiten für das Volk, die Fahne und den Frieden. Es ist möglich, dass
die so genannten Politiker, wenn sie wirklich für das Wohl der Menschen Politik machen
wollen, das alltägliche Leid des Volkes ein wenig lindern und ihm eine neue Zukunft
bereiten.“ „Der Krieg kann den Fußball nicht töten.“ Ihre Hoffnung hatten die
Iraker im Stadion von Jakarta auf Transparente gemalt. Sie haben Recht, sagt der Kirchenmann: „Der
Krieg kann die Liebe nicht töten, nicht den Frieden, nicht den Menschen – physisch
ja, aber nicht geistig. Der Sieg dieser Fußballer gestern war mit Sicherheit eine
große Lektion und er ist auch eine Kampfansage an den Terrorismus. Der Wunsch des
Irakers nach Frieden und der Wille zu einer besseren Zukunft für das Land – den gibt
es und den wird es weiterhin geben.“ Dennoch hat der Sieg der Iraker einen
bittereren Beigeschmack. Bei den größten Freudenfeiern seit dem Sturz Saddam Husseins
wurden gestern sieben Menschen getötet. Nach Polizeiangaben hat es außerdem mehr als
50 Verletzte gegeben, weil jubelnde Fußballfans den Sieg über die saudiarabische Mannschaft
mit Schüssen feierten. (rv/reuters 30.07.2007 bp)