Nach der Abschaffung
der Todesstrafe in Ruanda hat die Bischofskonferenz des zentralafrikanischen Landes
weitere Maßnahmen der Regierung in Kigali gefordert. Ruanda hat als weltweit 130.
Nation die Todesstrafe abgeschafft. Wegen der „unmenschlichen und abstoßenden“ Situation
in Ruandas Gefängnissen reiche dieser Schritt nicht aus, so der Erzbischof von Kigali,
Thaddée Ntihinyurwa. Die Regierung müsse auch die Anti-Folter-Konvention der Vereinten
Nationen ratifizieren. „Wir haben die Abschaffung der Todesstrafe
sehr begrüßt. Damit wird die Versöhnung innerhalb der Gesellschaft noch stärker. Das
gilt sowohl für einzelne Personen als auch für die Familien. Jede Seite muss nun ihre
Fehler anerkennen und sich der Justiz stellen. Denn nur wenn es eine abschließende
gerechte Verurteilung gibt, wird es auch eine wahre Versöhnung geben.“
Der
Völkermord in Ruanda an der Tutsi- und der gemäßigten Hutu-Bevölkerung begann in der
Nacht vom 6. April zum 7. April 1994 und kostete innerhalb von nur 100 Tagen 500.000
bis 1 Million Menschenleben. Anlass war der Konflikt zwischen der damaligen ruandischen
Regierung und der Rebellenbewegung „Ruandische Patriotische Front“. Die beiden Konfliktparteien
gibt es noch heute, so der Erzbischof:
„Die Kirche spielt eine bedeutende
Rolle. Denn nur sie kann die Menschen auf beiden Konfliktseiten anmahnen und ihnen
auf die Liebe Gottes aufmerksam machen. Dazu gehört auch die Barmherzigkeit gegenüber
jeden Menschen zu betonen.“