Das Papier der Glaubenskongregation
zum Kirchenverständnis hat – zumindest in Deutschland – für große Unruhe unter den
Protestanten gesorgt. Doch der Päpstliche Einheitsrat betont, dass das Dokument keineswegs
sagt, die evangelischen Kirchen seien keine Kirchen. Vielmehr werde präzisiert, sie
seien keine Kirchen in dem Sinn, wie die Katholiken Kirche definieren. Matthias
Türk ist im Einheitsrat für die Beziehung zu den kirchlichen Gemeinschaften im protestantischen
Spektrum zuständig. Er sagte uns:
"Hinter der Kritik steht m. E. die Tatsache,
dass sich die evangelische Seite klar werden muss, dass sie die theologischen aber
auch strukturellen und institutionellen Inhalte, die zur vollen, sichtbaren Einheit
der Kirche gehören, also die Übereinstimmung im Glaubensbekenntnis, im sakramentalen
Leben und in der Frage des kirchlichen Amtes ernst nehmen muss und nicht einfach herunterspielen
darf mit Verweis auf ihre eigenen reformatorischen Prinzipien."
Unter
Protestanten in der englischsprachigen Welt sei das Vatikan-Papier durchaus auf Interesse
gestoßen, nicht auf Protest, so Türk. Ziel des Dokuments sei ein tieferes Verständnis
dessen, was Kirche ist. "Das ist zunächst eine Reaktion auf innerkatholische
theologische Probleme, die natürlich auch ökumenisch relevant sind, wie der gesamte
Inhalt der Glaubenslehre... Ich verstehe es als Aufruf zu einem vertieften theologischen
Bemühen um den Kirchenbegriff in der katholischen Kirche und in der Ökumene. Theologische
Ökumene und Gemeindeökumene lassen sich einfach nicht so leicht auseinander dividieren,
wie es in schnellen Kommentaren leider oft der Fall ist. Wer sich vorschnell in der
Ökumene über die grundlegenden Glaubensinhalte hinwegsetzt, läuft letztlich ins Leere
und erreicht das Gegenteil." (rv 27.07.2007 sk)