2007-07-26 14:38:48

D/Kolumbien: Friedenspreis für Friedensdorf


Kolumbien betreibt eine Politik der „verbrannten Erde“. Die seit 40 Jahren von Regierung und Guerillas umkämpften Gebiete sollten unbewohnbar gemacht werden. Diese Kritik kommt von der Initiative Aachener Friedenspreis. Diese hat jetzt die so genannten Friedensdörfer Kolumbiens in die Öffentlichkeit gerückt. Sie pochen auf ihre Neutralität und wehren sich gegen die anhaltenden Guerillakämpfe. Sie halten strikte Neutralität, ihre Prinzipien sind außerdem ein Alkoholverbot auf dem Gelände, nachhaltiges Wirtschaften und der Einsatz von regenerativen Energien. Fünfzig Gemeinden haben sich in den letzten zehn Jahren zu Friedensdörfern erklärt. San José de Apartadó war die erste und wurde 1997 von 1350 Menschen gegründet. Stellvertretend für die anderen Gemeinden soll sie den Aachener Friedenspreis erhalten.
Der Vorsitzende der Initiative Aachener Friedenspreis, Otmar Steinbickler:
„Die kolumbianische Regierung erklärt nach außen, dieses Dorf wäre völlig okay und es gebe keine Probleme; dann wieder wird behauptet, das Dorf stehe auf Seiten der Guerilla, wobei sich das Dorf ja von der Regierung, sowie der Guerillas und den Paramilitärs losgesagt haben, und auch keinerlei Waffen oder dergleichen im Dorf dulden. Nach außen, gegenüber der Weltöffentlichkeit, versucht die Regierung, sich als neutral darzustellen. Aber indirekt gibt es doch große Vorbehalte beziehungsweise auch den Verdacht, dass die Regierung Aktionen gegen dieses Dorf unterstützt.“
Die strikte Neutralität, die sich die Gemeinde verordnet hat, wird von den Bewaffneten nicht akzeptiert. 164 Mitglieder wurden in San José seit der Gründung vor zehn Jahren getötet. Ermordet von Paramilitärs, Militärs, Polizei und Guerilla, die um die strategisch wichtige und an Ressourcen reiche Region kämpfen. Seit der Bekanntgabe der Preisverleihung Anfang Mai starben zwei Menschen.
„Das ist schon etwas, was uns sehr zu Herzen geht, aber wir haben einen Brief von der Gemeinde erhalten, dass sie gerade unsere Preisverleihung als große Unterstützung ansieht, gerade gegen diese Gewaltaktionen.“
Der Aachener Friedenspreis wird seit 1988 an Menschen verliehen, die sich an der Basis für Frieden und Völkerverständigung einsetzen. Verliehen wird die symbolisch mit 1.000 Euro pro Preisträger dotierte Auszeichnung alljährlich am 1. September, dem Antikriegstag.
(domradio 26.07.2007 bp)








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