Die Kammer der Evangelischen Kirche in Deutschland für nachhaltige Entwicklung hat
heute eine Studie zur globalen Bedrohung durch Aids vorgelegt. Darin stuft sie die
AIDS-Epidemie als eine ernsthafte globale Bedrohung ein. In allen Regionen der Welt
sei die Zahl der Menschen angestiegen, die mit dem HI-Virus leben und an AIDS erkrankt
sind. AIDS sei inzwischen in vielen Teilen der Welt – vor allem in Afrika – zur häufigsten
Todesursache bei Erwachsenen geworden. Besonders rasch verbreitete sich AIDS in Osteuropa
und Zentralasien. Die christlichen Kirchen und die kirchlichen Hilfs- und Missionswerke
könnten über ihre Gemeindestrukturen, Netzwerke und Partnerkirchen eine entscheidende
Rolle im Kampf gegen AIDS spielen. Überall in der Welt verweise HIV/AIDS auf gesellschaftliche
Tabus und Missstände, die die Ausbreitung des Virus begünstigten. Die Krankheit nötige
zu einer Auseinandersetzung mit Fragen der sexuellen Orientierung, mit dem Selbstbestimmungsrecht
von Mann und Frau, mit Drogenabhängigkeit, Armut, Ausbeutung und sexueller Gewalt.
Viele Kirchen weltweit hätten – die Herausforderungen der Pandemie wahrnehmend – selbstkritisch
anerkannt, dass sie zu Anfang unzureichend reagiert haben. Sie hätten sich mittlerweile
aber mutig auf den Weg gemacht, so die EKD-Studie. Das Schweigen über AIDS sei
in den vergangenen Jahren gebrochen worden, Ängste, Verurteilungen, Stigmatisierungen
und Diskriminierungen bestehen aber fort. Menschen mit HIV/AIDS bräuchten mehr Solidarität
und Gemeinschaft.