2007-07-25 14:05:47

Simbabwe hat keine Kraft mehr!


RealAudioMP3 Die Bischöfe des südlichen Afrika sehen Simbabwe derzeit mit der schlimmsten politischen und wirtschaftlichen Krise in der Geschichte des Landes konfrontiert. Die Bevölkerung leide, heißt es in einem Hirtenbrief der gemeinsamen Bischofskonferenz von Südafrika, Botswana und Swasiland. Die Oberhirten forderten die internationale Gemeinschaft abermals auf, die Probleme endlich anzugehen und Lösungsvorschläge zu machen. Simbabwe hat keine Kraft mehr, erklärt Monika Krüger von der Evangelischen Gemeinde in Harare. Sie lebt seit über 20 Jahren in Simbabwe:

„So schlecht ging es dem Land noch nie – das ist eine Tatsache. Die Versorgungslage ist sehr kritisch. Wenn man nicht selbst eine Farm hat, dann kann man sich nicht versorgen. Es gibt in den Läden nur ganz wenig zu kaufen, Fleisch ist beispielsweise ganz aus den Läden verschwunden. Auch die Hauptnahrungsmittel kann man derzeit nicht erwerben. Wenn man keine Vorratshaltung hat, dann hat man nichts zu essen. Man fährt jeden Tag herum, und sucht im Laden, ob man noch Milch oder ein Brot bekommt. Wir haben Hühner im Garten – da wird ab uns zu eins geschlachtet – so schlagen wir uns im Moment durch.“

 
Der Erzbischof von Bulawayo, Pius Ncube, mahnte bereits vor Wochen, dass es bald keine Lebensmittel mehr gibt, wenn die aktuelle Preispolitik anhält. Die Inflationsrate in Simbabwe liegt offiziell bei 4500 Prozent im Jahr; inoffiziell sei sie jedoch doppelt so hoch. Preisschilder im Supermarkt würden im Schnitt viermal pro Tag ausgetauscht. Der Präsident, Robert Mugabe, hat heute bei einer Parlamentssitzung bekannt gegeben, dass er an den strikten Preiskontrollen festhalten wird. Hersteller und Importeure werden zu Preisnachlässen gezwungen, was zur Folge hat, dass viele Fabriken ihre Produktion einstellen müssen. Der Erzbischof Pius Ncube gilt als Hauptkritiker des Regimes. Mugabe wirft dem Erzbischof jedoch vor, ein Verhältnis mit seiner Sekretärin zu haben. Monika Krüger sieht in den Anschuldigungen einen strategischen Zug des Präsidenten:
 
„Pius Ncube war der einzige, der wirklich der Welt gesagt hat, was hier passiert. In der Außenwirkung war er bestimmt der wichtigste Mann, und den hat er jetzt gezielt mundtot gemacht mit der Propaganda und den Sexskandalen. Das ist im Radio bei einer Beerdigung eines Generals übertragen worden. Er hat diese Beerdigung benutzt, um Pius Ncube lächerlich zu machen. Er hat die ganze Geschichte erzählt und ihn absichtlich in den Dreck gezogen. Das Problem ist: Das Volk hat keine Kraft mehr. Sie ziehen den Kopf ein und versuchen zu überleben – von Tag zu Tag.“ (rv 25.07.2007 sis)
 







All the contents on this site are copyrighted ©.