Das tödliche Ende
des Geiseldramas in Afghanistan hat die Debatte wieder aufleben lassen: Kann Deutschland
Afghanistan weiterhin mit Hilfstruppen unterstützen? Wie sinnvoll ist der Bundeswehreinsatz
in Afghanistan? Heute wird die Leiche des deutschen Bauingenieurs in die Bundesrepublik
überführt. Damit hat das Bangen um seinen Kollegen, der sich immer noch in der Hand
der Entführer befindet, noch immer kein Ende gefunden. Neuesten Meldungen zufolge
wird derzeit ein Journalist in Afghanistan vermisst. Den Militärbischof Walter Mixa
machen diese Nachrichten tief betroffen. Der Einsatz in Afghanistan ist sinnvoll,
meint Mixa:
„Ich hab jetzt erst ein Gespräch mit meinem Militärpfarrer
Ottersbach geführt, der in Kabul stationiert ist und der eben auch eines ganz klar
sagt: Wenn die Soldaten der verschiedenen Nationalitäten heute das Land verließen,
wäre das wahrscheinlich eine Katastrophe!“
Auch der
UN-Sondergesandte für Afghanistan, Tom Koenigs, forderte ein „Kurshalten und die Fortsetzung
eines starken deutschen Engagements in Afghanistan“. Das sagte er gestern nach einem
Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel. Die Durchsetzung des Rechtsstaats, notfalls mit
militärischen Mitteln, müsse Ziel der Mission sein. Auch Bischof Mixa hält an diesem
Ziel fest, da er sich bei seinem letzten Afghanistan-Besuch von der Richtigkeit des
Militäreinsatzes selbst überzeugen konnte:
„…und zwar bin ich selber viereinhalb
Stunden mit einem Wieselpanzer bei einer Patrouillenfahrt durch ganz Kabul und der
Umgebung um Kabul dabei gewesen. Ich habe gemerkt, wie dieser Friedensdienst von der
einheimischen Bevölkerung geschätzt wird. Momentan schaut es so aus: Wenn jetzt die
Truppen abgezogen würden – die gegenwärtige Regierung hätte noch nicht die Kraft,
einigermaßen friedenstiftend und auch von der humanitären Hilfestellung aus gesehen
das Notwendigste sicherzustellen.“
Insbesondere die
„Nachhaltigkeit“ der Hilfseinsätze in Afghanistan sei ein wichtiges Thema, erklärt
Mixa. Die Soldaten vor Ort seien relativ optimistisch:
„Mein Militärpfarrer
sagte mir, die Soldaten sind eigentlich guten Mutes. Sie sind gut abgesichert und
sehen schon die Notwendigkeit ihres friedenstiftenden und humanitären Hilfsdienstes.
Da geht es jetzt um Kindergärten, um Schulen, um die Förderung der wirtschaftlichen
Verhältnisse. Das ist natürlich in Kabul leichter möglich, als in entlegenen Ortschaften
von Afghanistan, wo es schwierig und gefährlich ist und sich die Frage stellt: Bringt
das was?“ (rv 25.07.2007 sis)