Der UNO-Sondergesandte für Afghanistan, der Deutsche Tom Koenigs, hat die internationale
Allianz vor einem Nachlassen ihres Engagements in dem Land gewarnt. Es sei „heute
wichtiger denn je”, dass die internationalen Partner energisch den Kurs hielten, sagte
Koenigs heute in Berlin. Unterdessen haben auch mehrere deutsche Hilfswerke angekündigt,
weiter vor Ort bleiben zu wollen. Der deutsche Caritaspräsident Peter Neher warnt
seit langem vor einer Vermischung von militärischen und humanitären Diensten. Dem
Domradio sagte er am 13. Juni: „Die Aggression und die Ablehnung des fremden militärischen
Einsatzes nimmt dramatisch zu. Wenn in diesem Zusammenhang dann humanitäre Hilfe geleistet
wird, dann wird das eigentlich von der Bevölkerung nicht mehr als solches Wert geschätzt
und wahrgenommen, sondern wird im Insgesamt der Unterstützung abgelehnt. Das Problem
in Afghanistan ist ja auch, dass die Regierung Karsai in weiten Teilen des Landes
keine Mehrheit hat. Und wenn militärische Optionen da sind, besteht immer die Gefahr,
dass die humanitäre Hilfe in den Augen der Betroffenen als parteiisch wahrgenommen
wird.” Das Militär solle sichere Rahmenbedingungen für die Bevölkerung und
die Arbeit der Hilfsorganisationen gewährleisten. „Also kurz formuliert: Das
Militär muss tun, was es kann, und die Caritas und andere Hilfsorganisationen müssen
ihrerseits tun, was sie können.” Die Verhandlungen um die Freilassung der in
Afghanistan verschleppten deutschen Geisel dauern weiter an. (dw/reuters/domradio)