Angesichts der Entführung von südkoreanischen Missionaren durch die Taliban in Afghanistan
stellen sich immer mehr Südkoreaner Fragen nach der Missionsarbeit in heiklen Gegenden
im Ausland. Die evangelikalen Gruppen Südkoreas haben ungefähr 17.000 Missionare im
Ausland; viele von ihnen arbeiten in Krisengebieten, und oft sorgt ihre Präsenz dort
für Unruhe. Tageszeitungen in Seoul weisen jetzt auf die Warnungen der südkoreanischen
Regierung hin, nicht nach Afghanistan oder in ähnlich gefährliche Länder zu fliegen.
Die "Chosun Ilbo" schreibt heute in ihrem Leitartikel: "Religiöse Gruppen sollten
sich klarmachen, dass Missionsarbeit in islamischen Ländern wie Afghanistan das Ansehen
Koreas im Ausland beschädigt und andere Koreaner in diesen Ländern in große Schwierigkeiten
bringen kann." Katholische Hilfsorganisationen oder Kirchenleute im Irak sehen
den Missionseifer der südkoreanischen Evangelikalen mit großem Unbehagen; es sei für
normale Moslems oft schwer, zwischen solchen – oft aggressiv auftretenden – Christen
und den einheimischen Christen zu unterscheiden. Taliban haben am letzten Donnerstag
unweit der Hauptstadt Kabul 23 Südkoreaner (die meisten davon sind Frauen) entführt
und halten sie seitdem fest. Die Regierung in Seoul hat heute Maßnahmen angekündigt,
um nicht-autorisierte Reisen nach Afghanistan zu unterbinden; es drohen Strafzahlungen
oder sogar Gefängnis. Südkoreaner, die in Afghanistan leben, werden dringend gebeten
auszureisen. Derzeit halten sich am Hindukusch etwa 400 Südkoreaner auf; die Hälfte
davon gehört zu einem Aufbauhilfe-Team, das die Regierung aber bis Jahresende wieder
abziehen will. (afp/agenturen 23.07.2007 sk)