Das jüngste Papier der vatikanischen Glaubenskongregation über das Kirchenverständnis
hat nicht die Absicht, einen Überlegenheitsanspruch der katholischen Kirche gegenüber
den anderen christlichen Konfessionen zu dokumentieren. Dies betonte der Nuntius in
Moskau, Erzbischof Antonio Mennini, im Gespräch mit der russischen Nachrichtenagentur
"Interfax". Dem Vatikan sei es vielmehr darum gegangen, die "Charakteristika der wahren
Kirche" darzulegen, von denen viele auch in den orthodoxen Kirchen vorhanden seien.
Zu diesen Charakteristika gehöre insbesondere die "apostolische Sukzession" in der
Weitergabe der Bischofsweihe. Die "apostolische Sukzession" sei - wie kürzlich auch
Metropolit Kirill von Smolensk betont habe - in der orthodoxen Kirche vorhanden, fehle
aber in den aus der Reformation hervorgegangenen kirchlichen Gemeinschaften. Aber
es werde in dem Dokument auch klar gesagt, dass auch die anderen Kirchen "Instrumente
der Erlösung" sind. Die Veröffentlichung des neuen Dokuments der Glaubenskongregation
sei von dem Wunsch bestimmt worden, einige Feststellungen der kirchlichen Lehre über
das Kirchenverständnis klarer zu formulieren, sagte Nuntius Mennini. Wie auch Metropolit
Kirill festgestellt habe, bringe das Dokument aber "nichts Neues" und stimme völlig
mit der Lehre der katholischen Kirche überein. Zugleich betone das Dokument die Notwendigkeit
der Suche nach Wegen zur christlichen Einheit. Auch die katholische Kirche bedürfe
dieser umfassenden Einheit, um wahrhaft sie selbst zu sein. (kap 23.07.2007 sk)