2007-07-22 11:34:21

Türkei: "Christen wählen Erdogan"


RealAudioMP3 Bei den Parlamentswahlen von heute rechnen Beobachter allgemein mit einem Sieg der islamisch-konservativen Partei AKP von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Unklar ist aber, ob die Partei die absolute Mehrheit der Abgeordnetensitze erringen wird. Am Urnengang können über 42 Millionen Wahlberechtigte teilnehmen. Zweitstärkste Partei wird den Prognosen zufolge die "Republikanische Volkspartei", die den Prinzipien von Staatsgründer Kemal Atatürk folgend für eine strikte Trennung von Religion und Staat eintritt.
Die Christen in der Türkei hoffen überwiegend auf eine Fortsetzung der bisherigen Regierung Erdogan. Das sagte Jan Schenkyr von der Konrad-Adenauer-Stiftung in Istanbul jetzt in einem Interview mit dem Kölner Domradio. Wörtlich meinte Schenkyr: "Die Christen sehen in der AKP das kleinere Übel." Sie fühlten sich von der AKP besser behandelt als von früheren Regierungen, weil sie den Nationalismus der Opposition fürchten und weil sie wie die AKP für den EU-Beitritt ihres Landes eintreten. "Wir Armenier ziehen die AKP der oppositionellen CHP vor", sagte kürzlich auch Patriarch Mesrob II., das Oberhaupt der armenisch-orthodoxen Kirche in der Türkei, in ungewohnter Offenheit dem Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Die AKP ist im Umgang mit Minderheiten geradliniger und weniger nationalistisch. Die Regierung Erdogan hat ein offenes Ohr für uns." Mit rund 80.000 sind die Armenier die größte christliche Minderheit in der Türkei. Gefolgt werden sie von den syrisch-orthodoxen und syrisch-katholischen Christen, die zusammen etwa 25.000 Gläubige zählen.
(rv/domradio 22.07.2007 sk)








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