2007-07-18 14:38:55

Kosovo: Keine schnelle Lösung in Sicht


RealAudioMP3 Nach dem vorläufigen Scheitern einer UNO-Resolution ist eine schnelle Lösung des Kosovo-Konflikts nicht in Sicht. Die EU kündigte gestern an, ohne ein Einlenken Russlands die Entscheidung über das weitere Vorgehen der aus sechs Ländern bestehenden Kosovo-Kontaktgruppe zu übertragen. Das könne innerhalb weniger Tage geschehen, sagte der EU-Außenbeauftragte Javier Solana in Brüssel. Serbiens Ministerpräsident Vojislav Kostunica bekräftigte bei einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel das Nein zur Unabhängigkeit der überwiegend von Albanern bewohnten Provinz, die den Serben aus historischen Gründen als nationales Heiligtum gilt.
In Kosovo ist die Stimmung – trotz des vorläufigen Stopps – ruhig, sagt Michael Feit, Mitarbeiter bei Caritas Luxemburg. Er ist im Augenblick dort:

„Die Menschen hier vor Ort haben ehrlich gesagt ganz andere Probleme oder anders gesagt „positive“ Probleme. Im Moment ist hier Ferienzeit. Ferien bedeutet hier, dass die Leute, die im Ausland leben und dort arbeiten, zurückkommen, um mit ihren Familienangehörigen ihren Urlaub zu verbringen. Das beschäftigt die Menschen hier und das prägt auch das Stadt- und Landbild. Die Religion ist leider – wie die Politiker auch – im Urlaub. Es ist im Moment schwierig, Vertreter der drei Religionsgemeinschaften – der Katholiken, der Orthodoxen und des Islams – an einem Tisch zu bekommen.“

Nach dem vorläufigen Scheitern der Gespräche könnten die Religionsgemeinschaften in Kosovo eine Schlüsselrolle übernehmen. Dazu meint Kosovo-Experte Feit:

„Kommunikation zwischen den drei Religionsgemeinschaften ist sehr schwierig. Ich denke aber, dass die katholische Kirche eine wichtige Rolle spielen kann bei der Versöhnungsarbeit, aber das geht natürlich nur, wenn die anderen mitmachen möchten. Die serbisch-orthodoxe Kirche sieht nicht die Notwendigkeit, in einen Dialog mit dem Islam zu treten. Der Islam – vor allem natürlich deren Vertreter – sieht sich nicht als Repräsentant der albanischen Mehrheit, sondern der Muslime als solche, die eigentlich quer über verschiedene Ethnien gehen. Die katholische Kirche wird in dieser Hinsicht mehr tun. Vielleicht wird das nicht auf der Ebene der Bischöfe sein. Wahrscheinlich betrifft das die Ebene der einzelnen Pfarreien oder auch durch ihre verschiedenen ´Armen´, sei es auf höherer oder niedrigerer Ebene, wie wir das als Caritas versuchen. Wir machen das durch Friedensprojekte und in dem Dialog mit Vertreter der anderen Gemeinschaften.“

(rv 18.07.2007 mg)








All the contents on this site are copyrighted ©.